Freitag, 30. Mai 2008

Robinson Crusoe - in Lo de Marcos?

Es wird vermutet, dass sich Daniel Dafoe beim Schreiben seines Romans "The Life and Strange Surprising Adventures of Robinson Crusoe of York, Mariner: who lived Eight and Twenty Years, all alone in an uninhabited Island on the coast of America, near the Mouth of the Great River of Oroonoque; Having been cast on Shore by Shipwreck, wherein all the Men perished but himself. With An Account how he was at last as strangely deliver'd by Pirates. Written by Himself." von der Geschichte Alexander Selkirks inspirieren liess, der von 1704 an fuer 4 Jahre und genauso viele Monate in absoluter Einsamkeit auf der Isla Más a Tierra verlebte, welche 1966 von der chilenischen Regierung in Isla Robinsón Crusoe umbenannt wurde. Diese Insel liegt vor der Kueste Chiles im Pazifik.

Dafoe allerdings siedelt die Abenteuer seines Titelhelden in karibischen Gewaessern an, wobei eine der wahrscheinlicheren Vermutungen lautet, dass ihm Tobago als Vorbild diente mit Trinidad als der groesseren Insel in Sichtweite (in Kapitel 23 und im Titel (s.o.) wird die Naehe zu "the Mouth of the Great River of Oroonoque (Orinoco)" als lokale Angabe erwaehnt).

Nun geht es aber nicht nur im Roman selbst um eine Legende, sondern auch die fruehen Verfilmungen des Stoffes sind mittlerweile so lange her, dass sich Legenden um sie ranken.
Denn bei unserem Besuch in Lo de Marcos wurde mir erklaert, dass die erste Verfilmung ueberhaupt genau dort am Hauptstrand und am Nebenstrand Minitas stattgefunden haette. Leider mit sehr, sehr vagen Auskuenften. Was schon damit beginnt, welche denn eigentlich die erste Verfilmung war. Laut der Internet Movie Database datiert sie aus dem Jahre 1902, war eine US-Produktion und trug den franzoesischen Titel "Les Aventures de Robinson Crusoé".
1902 - vor 106 Jahren also.
Da duerfte Lo de Marcos noch namenlos und reiner Dschungel gewesen sein.
Vorstellbar ist das Szenario jedenfalls, da Lo de M. und Minitas alle Voraussetzungen erfuellen, die so ein richtiger Robinson braucht (inklusive des Bergs), was allerdings fast jeder Strand der mexikanischen Pazifikkueste tut. Was u.a. durch den Umstand belegt wird, dass z. Bsp. die 54-er Version (Mex) in Manzanillo/Colima gedreht wurde. Aber auch in Acapulco, auf Cuba und selbst in Italien entstanden Varianten der Geschichte des schiffbruechigen Robinson.

Wie auch immer - ein wenig Gaensehaut jedenfalls war unvermeidlich, als mein "Informant" mir den Punkt zeigte, an dem Robinson im Film angeblich auf Viernes (Freitag) traf. Etwa dort, wo hinter dem Boot das palmwedelgedeckte Dach zu erkennen ist:

Playa Lo de Marcos, Nayarit, Mexico, Robinson Crusoe, Freitag, Viernes
Playa Lo de Marcos
Credits: cabronsito


Als mir die Geschichte erzaehlt wurde, war ich ueberzeugt, dass ich nach meiner Rueckkehr per Suchmaschinendampf schon irgend eine Bestaetigung finden wuerde.
Blasetorte!
Nicht einmal Fotos der alten Filme kann ich auftreiben.
Es waere faszinierend gewesen, den Strand von Lo de Marcos einmal in seinem urspruenglichen Zustand vor vielen, vielen Jahren zu sehen.

 
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