Mittwoch, 4. Juni 2008

Der nichtinvasive Test ist da: Wird mein Baby Down-Syndrom haben? - festgestellt im Mutterblut (SEQureDx von Sequenom Inc.)

Die Firma Sequenom Inc. verkuendet heute den erfolgreichen Testabschluss fuer ihre - Achtung, komplizierter Begriff - noninvasive circulating cell-free fetal (ccff) nucleic acid SEQureDx(TM) Technology, was nichts anderes bedeutet, als dass man in Zukunft keine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese, deren Durchfuehrung "invasiv" ist, d.h. in den Koerper eindringt und somit den Koerper der Mutter oder des Foetus verletzen kann) als den Teil der Pränataldiagnostik, der das Vorhandensein des Down-Syndroms im Baby ausschliesst oder bestaetigt, mehr benoetigt.
Anhand des Blutes der Mutter soll man dieses Vorhanden- oder Nichtvorhandensein nun feststellen koennen.
Die Tests an 200 Personen waeren ohne einen einzigen Fehler ausgefallen, sagt die Firma, die hofft, die Genehmigung fuer die kommerzielle Anwendung im Labor schon im kommenden Jahr (2009) zu erhalten.

Ein riesiger medizinischer Fortschritt, ohne Frage.
Aber auch ein wenig ein zweischneidiges Schwert.
Denn wenn jetzt die Risiken der Fruchtwasseruntersuchung, die bisher fuer viele werdende Eltern noch ein Grund waren, keine Pränataldiagnostik durchfuehren zu lassen, entfallen, muss man wohl oder uebel damit rechnen, dass in Kuerze noch viel mehr Babys aufgrund der positiven Diagnose: "Down-Syndrom" abgetrieben werden, weil sich einfach viel mehr werdende Eltern dazu entschliessen werden, diesen Test machen zu lassen.
Die "Schuld" daran kann und sollte man selbstverstaendlich weder den Forschern noch dem neuen Test zuschreiben, sondern viel eher bedarf es noch staerkerer Aufklaerungsarbeit darueber, dass die Beigabe des Extrachromosoms nicht unbedingt ein Grund sein muss, seinem Ungeborenen das Leben zu verwehren.

3 Kommentare:

rolandmex hat gesagt…

Hm. Ich denke, dem Ungeborenen wird nicht das Leben "verwehrt" (es lebt nämlich schon), man ermordert es. Man sollte den Test dazu nutzen, die Eltern auf die "Konditionen" ihres werdenden Kindes vorzubereiten, damit die Geburt nicht zum Schubser ins kalte Wasser wird.

Ein Kind mit Down-Syndrom ist lebensfähig; daher sollte (!) es keinen Grund geben abzutreiben (nicht einmal juristisch korrekt).
Und wenn ich sehe, wie glücklich Eltern und Kinder trotz (oder gerade wegen?) Behinderung miteinander sein können, frage ich: "Wie wirst Du eines Tages, wenn Du vor dem Schöpfer stehst und Rechenschaft ablegen mußt, die Abtreibung rechtfertigen?"

jule hat gesagt…

Nun - ich werde mal einen Beitrag zu dem Thema Gehörlosigkeit verfassen - da schaut es teilweise auch nicht besser aus mit der Akzeptanz durch die Medizin.

lg, jule

Anonym hat gesagt…

[...]Cabronsito weist auf einen neuen, nichtinvasiven Test hin, der eine Fruchtwasseruntersuchung zur Diagnose des Down-Syndroms unnötig machen soll.[...]

http://www.mbauweb.de/blog/story/00360

 
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