Sonntag, 29. Juni 2008

Fussball-WM 2010 nicht in Suedafrika - oder doch? Oder doch nicht?

Den afrikanischen Stimmen hat es Joseph "Sepp" Blatter zu verdanken, dass er den hoechsten Posten im Weltdachverband des Fussballs namens FIFA bekleidet. Eine schwerwiegende Schuld, die durch eine einzige Entscheidung abgetragen werden koennte.
Herr Blatter wuenscht sich eine Fussballweltmeisterschaft 2010 in Suedafrika.

Der Mann, dessen Position eher als politischer denn als sportlicher Natur anzusehen ist, verliert allerdings in letzter Zeit die Konsequenz der deutlichen Vertretung seines Standpunktes, was wohl auch allzu verstaendlich ist, denn wie lange kann er es sich leisten, die nicht etwa abnehmenden Probleme im Land am Kap oeffentlich zu ignorieren?

Heute war Herr Blatter in der Pressestunde des ORF 2 zu Gast und neben der aktuellen Europameisterschaft wurde selbstverstaendlich auch das Thema "WM 2010" behandelt.
So unfair es ist, Interviews in Einzelzitate auseinanderzupfluecken, kann doch der Eindruck nicht verwischt werden, dass Herrn Blatters Verteidigungsbereitschaft gegenueber dem suedlichsten afrikanischen Land mehr und mehr zerbroeckelt.

Waehrend viele Pressevertreter in ihren Berichten den Titel Blatter hält an WM 2010 in Südafrika fest uebernahmen, klingt es im Text durch die Beigabe eines einzigen Wortes schon irgendwie ganz anders: "FIFA-Präsident Joseph Blatter hält grundsätzlich an der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika fest ..."
Spaeter ist dann die Rede von einem Plan B und C, den man als verantwortungsbewusster FIFA-Praesident in der Schublade haben muesse; da ist die Rede vom Confedcup (der jeweils ein Jahr vor einer WM im die selbige austragenden Land stattfindet) 2009 als Generalprobe, von der eine Neuentscheidung ueber den Austragungsort der WM 2010 abhaengig sein koennte und die gravierenden Sicherheitsprobleme im Land kommen natuerlich auch zur Sprache.
Dagegen wirkt die Erwaehnung der nun doch stattfindenden Entwicklung der Infrastruktur hinsichtlich des Grossereignisses geradezu unbedeutend.

Niemand kann in Herrn Blatters Gedanken lesen und niemand weiss, was hinter verschlossenen Tueren geschieht, aber wer die oeffentlichen Verlautbarungen des FIFA-Chefs chronologisch verfolgt, koennte zu dem Schluss kommen, dass da bereits andere Dinge in Planung sind als diejenigen, die man bekannt gibt.
Von Unwahrheiten und Luegen sollte man nicht reden, aber man kann solche auch wunderbar mit dem Wort "Diplomatie" verkleiden.
Welche eine notwendige Waffe in jeder Art von Politik darstellt.
Auch in der Sportpolitik.

siehe auch:
WM 2010 in Brasilien

 
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