Sonntag, 20. Juli 2008

Bloggen als Geschäft

Rasant.
Rasant ist die Entwicklung, die die Bloggosphere nach wie vor durchläuft.
Längst sind die Zeiten vorbei, in denen ein weblog nur ein Tagebuch war, das man anstatt es in MS Word zu schreiben und für die Nachwelt auf CD gespeichert zu hinterlassen, online realisiert. Damit auch andere teilhaben können.
Die Zeitungen haben eins.
Die Vereine haben eins.
Jeder Hans und auch jeder Franz hat eins.

Das Format hat sich durchgesetzt.
Als Informationsportal, als Seelenbalsam, als Fotoalbum, als Hobby.
Und als Geschäft.
Firmen erkannten das Internet schnell als werbeträchtiges Instrument.
Pfiffige Leute erkannten Blogs schnell als zu instrumentierende Werbeträger.
Damit sich das lohnt, braucht man Leser, egal ob sie lesen oder nicht. Die Anzahl der entsprechenden Klicks zählt, sonst nichts.

Folgendermassen bekommt die Suppe Geschmack:
- Leser müssen her
- viele Leser gewinnt man, wenn man in den Suchmaschinen a la Google hoch gelistet ist
- damit das passiert, braucht man neben vielen anderen Dingen einen guten "Google-Rank" oder Vergleichbares (gibt´s das?)
- Suchmaschinen finden Schlagwörter/keywords
- je mehr ich davon benutze ("Wonach könnten die Leute heute suchen?") und je höher mein Blog gelistet ist, desto mehr Besucher -> Klicker -> Gewinnproduzenten sind für mich wahrscheinlich.
- je mehr Kombinationen von keywords ich benutze, desto besser werde ich dastehen.

Bloggen als Beruf.
Da ist zum Beispiel das Wort "Porno".
Kommt immer gut, weiss doch heutzutage jeder, dass in den Videotheken die Pornofilme die am meisten ausgeliehenen sind. Im Internet ist das wohl kaum anders.
Als nächstes dann packe man "Film, Video" und ähnliches dazu.
Wie wäre es mit "Download, Gratis" ?
Und dann, um auf den Punkt zu kommen, eine gelbpressig bevorzugte Person dazu.
Aeehhh .... "Gina-Lisa" vielleicht?

Kein Vorwurf soll aus meinen Worten sprechen.
Aber als Beispiel diene der Artikel "Gina-Lisa Porno zum Download bei PrivatOnly?".
Wenn ich mir einen solchen Blog-Artikel ansehe, dann wird mir klar, dass Leute wie Tutsi das Bloggen hauptberuflich praktizieren. Denn es kostet eine Menge Zeit und Arbeit, wenn man all das recherchieren und googletauglich umsetzen will.
Und dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden.
Der Markt ist geschaffen worden, und wer ihn besucht und geschäftlich-finanziellen Vorteil aus ihm zu ziehen vermag: Herzlichen Glückwunsch!

Lustig finde ich es allerdings, wenn die "Konkurrenz" - und es gibt eigentlich überhaupt keinen Grund, dieses Wort in Anführungszeichen zu setzen - sich die Werbung kritisierend äußert:

"Da überholst Du mich so locker in den Stats aber es gibt kaum Kommentare
Seit dem neuen Design finde ich es auch ein wenig unübersichtlich zwischen Content / Werbung und Kommentaren zu unterscheiden."


Gesagt hat dies Schnappi von den my Dealz.de, der sich selbst normalerweise kaum durch Werbung auf seinen Seiten auszeichnet.

Nun überlege ich gerade.
Etwas, was ich ganz schlecht kann.
Ich liebe die Bloggerei.
Bloggen ist mein Hobby.
Und wie war das noch gleich mit dem "Hobby zum Beruf machen"?

 
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