Donnerstag, 14. August 2008

Die Unwissenheit ist das Schlimmste

Nun war er endlich da, der tolle Chirurg.
Und schon wieder ist alles ganz anders.
Jetzt doch kein Katheder aufgrund des Herzproblems.
Aber Maximilian muss essen und trinken.
Also wird´s jetzt wieder versucht.

Morgen dann will der Chirurg (über den die cabronsita sich wegen seines Nichterscheinens beim Direktor der Klinik beschweren wird) dann sehen, ob inzwischen wieder eine Vene anstechbar ist. Dann geht die elende Nadelpiekserei also wieder von vorn los.

Max selbst scheint es relativ gut zu gehen - wie sagt man? - den Umständen entsprechend. Glücklicherweise wird diese Nacht jemand anderer bei ihm bleiben können.

Der Chirurg sagte, das dass, was mit Max gerade passiert, nicht außergewöhnlich wäre. Das sagte er uns zweieinhalb Tage, nachdem wir hofften, nach Hause zu kommen. Da sehe ich ein großes Problem. Die fehlende Information macht die Sache so schlimm.
Ohne Frage ist es grausam, sein Kind dermaßen leiden zu sehen.
Das Ganze wäre aber wesentlich erträglicher, wenn man von vornherein wüsste, dass es so kommen könnte und dass es normal ist.
Die Krankenschwestern und Stationsärzte können sich noch so um einen bemühen, wenn der entscheidende Doktor seinen Aufgaben nicht nachkommt.
Wie es weitergeht; ab wann man darauf hoffen kann, nach Hause zu kommen - keine Ahnung.

Und ich erinnere daran: Diese OP diente "nur" der Entnahme einer Gewebeprobe! Aufgrund des Resultats steht die eigentliche Operation, die der Behebung des Problems dienen soll, ja noch bevor!
Kann man diese OP gleich machen?
Damit wir uns gar nicht erst irgendwann wieder an den "normalen" Alltag gewöhnen, nur um kurze Zeit später wieder in diesen Abgrund zu fallen?
Muss gewartet werden?
Wie sieht diese OP aus?
Welche Folgen und Nebenwirkungen wird sie haben?
Wie lange werden wir dann ans Hospital gefesselt sein?
Viel mehr Fragen als Antworten.

Und ein Aspekt, der mich doch noch einmal über das IMSS nachdenken lässt.
Was aber ziemlich zwecklos ist, solange es keine Versicherung in Mexiko gibt, die gastos médicos mayores für Kinder mit Down-Syndrom anbietet bzw. ich nicht fett im Lotto gewinne, was ich nicht spiele.
Es wäre das erste Mal in meinem Leben, dass gesundheitliche Versorgung zu einem ernsthaften finanziellen Problem werden könnte, wenn ich erkennen müsste, dass die Versorgung im IMSS möglicherweise nicht ausreichend ist oder sogar Gefahren birgt.

3 Kommentare:

Claudia hat gesagt…

Du wirst meinen post gelesen haben, dass ich es auch ganz gut gefunden hätte, wenn man uns vielleicht vorher gesagt hätte, dass Mias Überlebenschancen gen 0 tendieren, aber nein, wir als Eltern könnten ja unangenehm werden. Hat kein Arzt Bock drauf.

Meine Erfahrungen: Soviel Wissen anhäufen wie geht, das ist schwierig, wenn man immer im Krankenhaus ist. In meinem Fall haben meine Kollegen viel geholfen, Internetrecherche etc.! Ärzten dann demonstrieren, dass man nicht irgendein Dööfchen ist (oft haben Detailfragen meinerseits zu verwunderten Blicken auf Ärzteseite geführt, und leider erst dann zu einer deutlich besseren Kommunikation). Ich habe auch immer die Fragen gestellt, die man nicht gerne fragen möchte, habe den Ärzten versucht klar zu machen, dass ich alles wissen will, man mir alles sagen kann. Wahrscheinlich waren die total angenervt von mir, aber es war ja auch nicht deren Kind!Ich schick Euch ganz viel Kraft über den Teich!

Ach ja, und beschweren finde ich toll. Schade, dass man das erst so machen muß, bevor man evt. ernst genommen wird.

Anonym hat gesagt…

Lieber Cabronsito,

so ein Wahnsinn, den Ihr da mitmacht.... Ich bete für den kleinen Maximilian und hoffe mit Euch darauf, daß es ihm bald besser geht.
Wir können es einfach nicht verstehen, warum immerzu dieses Leid. Der Auftrag...ja, vielleicht sieht er so aus. Aber er ist so schwer, manchmal. Nicht umsonst ist kommt "Auftrag" von "tragen".

Ich gebe Claudia recht, es ist superwichtig, zu zeigen, daß man kein "Dööfchen" ist. Gut geholfen hat mir da während Bélas OP-Zeit, daß ich immer haufenweise medizinische Literatur ins Krankenhaus geschleppt habe. Schon der Anblick hat genügt, damit alle kapieren, daß sie mir nicht irgendeinen Mist erzählen können.

Ich nehme Maximilian mit in meinen Gedanken, aber auch Euch. Nehmt Euch genügend wichtig, -genauso wichtig wie ihn!Denn das seid Ihr!
Liebe Grüße,
iko

rolandmex hat gesagt…

"Und ein Aspekt, der mich doch noch einmal über das IMSS nachdenken lässt."

Der IMSS ist nicht das Gelbe vom Ei; dafür gibt es einfach zu viele Patienten und zu wenig medizinisches Personal und finanzielle Mittel, aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung versichern, dass auch im privaten Bereich nicht alles Gold ist was glänzt (außer die Kreditkarte sin límite, ohne die nix geht - ich hatte sogar zeitweise den Eindruck, dass es noch schlimmer ist - beim IMSS kommt nicht jeder Idioten-Doc rein; bei den Privaten sehr wohl).

Dieser discurso wird Dir für Maximilian's Gesundheit nicht weiterhelfen, aber hoffentlich dient er, sich nicht allzu viele Gedanken über die Qualität der Betreuung zu machen - das sage ich unabhängig von der Beschwerde vor der Krankenhaus-Leitung, die ein Muß ist und wohl eher dahingehend sein sollte, um um bessere Betreuung und Hilfe zu bitten.

Wir sind in Gedanken bei Euch und senden Euch viiiieeel Kraft.
¡Muchos abrazos, güey! (de esos fuertísimos que te hacen que te falta el aire)

 
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