Freitag, 1. August 2008

"Wer ist wir?" - auf Spanisch

Ring, ring

"¿Bueno?"

"¿Cabronsito?"

"¡Sí!"

"¡Soy yo!"

"¡Ah! ¿Cómo estás?"

"Bien, ¿Y tú?"

"También. ¿Qué pasó?"

"¡Mira! Estamos aqui en el bar. ¿No nos acompañas?"

"Aehhhh ....."

Und da war das Problem.
"Wir sind hier in der Kneipe."
Im Deutschen wäre bei Abhängigkeit meiner Entscheidung (ob ich hinfahre und mich dazugeselle) davon, wer die restlichen Leute sind, die Frage "Wer ist wir?" eine akzeptable sprachliche Wahl.
Im Spanischen passt das irgendwie nicht.
Natürlich kann man die Frage stellen, das Vokabular dafür existiert.
Ich kann aber schlecht nach einer Definition des "wir" verlangen, wenn das "wir" gar nicht erwähnt wurde. Grund hierfür ist die Besonderheit der spanischen Sprache, dass man Personalpronomen in solchen Fällen nicht benutzen muss. Ob es um "ich, du er" etc. geht, wird mir dadurch angezeigt, wie das Verb konjugiert ist.
Wenn ich also "estamos" höre, ist mir klar, dass es um "wir" geht.

Schade eigentlich.
Bin ich zu Hause geblieben.
Ist doch wichtig, mit wem man sich zusammentut.
Dazu muss man wissen, wer "wir" ist.

Oder muss es etwa heißen: wer "wir" sind?!
Selbst wenn ich bei diesem "wir" gar nicht inkluiert bin?
Was mich mit der Definition des "wir" in Konflikt bringt.
Denn ein "wir", bei dem kein "ich" enthalten ist, geht doch irgendwie nicht.

Auf den nächsten Anruf muss ich mich wohl etwas besser vorbereiten.

 
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