Dienstag, 30. September 2008

Prince Vince, seine Mutter Christina und die Wahlen in Österreich

Prince Vince ist der kleine Vincent.
Vincent trägt ein Extrachromosom mit sich herum.
Eingebaut laut Auftrag (© by cabronsito).
Einige Leute nennen das Down-Syndrom.
Vincent lebt in Österreich.

Vincents Mutter heißt Christina.
Christina lebt auch in Österreich.
Christina ist aber keine Österreicherin.
Sie ist Schwedin.
Einige Leute nennen das "Ausländerin".

Ausländer können in Österreich nicht politisch wählen.
Das hinderte Österreich selbstverständlich nicht daran, vor zwei Tagen seine 24. Nationalratswahl abzuhalten.
Trotz der Herabstufung des Wahlberechtigungsalters auf 16 Jahre und der neuen Dauer einer Legislaturperiode von 5 Jahren ist Vincent noch zu klein, um zu wählen.
Bookie - das ist Vincents Vater und Christinas Mann - ist Österreicher.
Bookie durfte wählen.
Obwohl er Christinas Mann und Vincents Vater ist.

Christina hat eine Meinung (englisch) zum Ausgang der Wahlen in Österreich.
Eine Meinung, die ich alle meine österreichischen Freunde hier mit großer Toleranz und mit großzügigstem Verständnis zu lesen bitte.
Ich kann Christina verstehen.
Nicht umsonst - wenn es vielleicht auch auf viele Leute übertrieben wirken mag -habe ich den kenn ich schon smiley cabronsito - Beitrag namens "Hitlers Dokument" aus der Mottenkiste namens "Altes Blog" gekramt.

Christina sagt: We are so moving to Sweden - pronto!
Aber sie sagt noch viel mehr.

8 Kommentare:

Patrick hat gesagt…

Hallihallo,

gestern hat mich meine Freundin gefragt, wie das mit den Nachnamen in Mexiko so läuft. Sprich, das Kind bekommt den Nachnamen des Vaters und der Mutter, genau in der Reihenfolge. Ist das Kind ein Junge, wird es als Mann heiraten. So weit so gut. Wird geheiratet, was passiert dann? Der Mann behält doch beide Nachnamen, die Frau jedoch nimmt als erstes den Namen des Mannes an und als zweiten behält sie ihren Geburtsnamen väterlicherseits. So gesehen wird bei einer Heirat immer der Nachname mütterlicheseits der Braut gelöscht. Sehe ich das richtig? Das ist meine Vermutung, aber kein Wissen. Deshalb dachten wir (da ich das noch nie erfragt hatte und mir nicht sicher bin): Frag mal den Cabronsito! Wäre bestimmt eine Anregung zu nem ganzen Artikel;-))

Eigentlich hatte ich vor, während der letzten Wochen den ein oder anderen Artikel für Dich zu schreiben, bin aber aufgrund der Diplomarbeit nicht dazugekommen.

Richte nen Gruß von mir aus und lasst es Euch gut gehen!

Liebe Grüße,

Patrick

Anonym hat gesagt…

Ich würde dieses Wahlergebnis nicht allzu tragisch nehmen.
Der Zugewinn von FPÖ und BZÖ heißt nicht zwangsläufig, dass 30% der Österreicher radikal ausländerfeindlich denken. Dieses Ergebnis hat hauptsächlich zwei Ursachen:
1) Unzufriedenheit mit den Großparteien SPÖ und FPÖ
und
2) keine linken Protestparteien.

Ich bin überzeugt davon, dass die Ausländerpolitik der genannten Parteien bei den wenigsten wirklich den Ausschlag für ihr FPÖ-/BZÖ-Kreuzchen gegeben hat.

LG
Tanja

Anonym hat gesagt…

Ups - da hab ich mich doch glatt vertippt *schäm*

Punkt 1 sollte natürlich:
Unzufriedenheit mit den Großparteien SPÖ und -ÖVP- heißen.

Sorry

Christina M hat gesagt…

Hola Cabronsito

Thanks for the intro :-)

I know, it is totally insane that they let Bookie vote!

Best wishes fr Austria

Anonym hat gesagt…

Lieber Cabronsito,
der Beitrag von dem du da schreibst macht mich unendlich traurig. Wieder einmal wird verallgemeinernd etwas in die Welt gestreut, dass wohl mehr durch subjektive Erlebnisse geprägt ist als, durch allgemeine Realität.
Ich wohne genau in dem Bundesland, bin ein sehr politischer Mensch und meine Einstellung kann man in meinem Blog überprüfen (Rubrik "politisch") Ich bin vehement gegen solche rechten Parteien und sehr unglücklich über das Wahlergebnis.
Nur, die Sache ist äußerst vielschichtig und kompliziert. Man kann nicht einfach sagen, alle die das gewählt haben, wären Nazis! Das ist eine unzulässige Vereinfachung, das ist Propaganda, unüberprüft! Natürlich, die einen der beiden Parteien ist extrem, schockierend ausländerfeindlich was die Menschen aus dem Süden und Osten Europas bzw. Afrika betrifft ("nur" die) und sie sind Populisten die dem dummen Teil des Volkes nach dem Maul reden. 18,2% sind das und um genau das zu viel! Die andere Partei, da muss man das differenzierter sehen. Ich leide unter jener Partei die in unserem Bundesland leider 38.8% errungen hat. Sie ist auch populistisch und ihr Parteichef ein begnadeter Rattenfänger. Er, Ha.ider ist schon lange unser Landeschef. Wie gesagt, ich leide unter ihm...und unter seinem Klüngel, unter politischer Umfärbelung der wichtigen Posten, unter Lug und Trug.
Und doch, es ist ganz anders mit den Wählern. Wie, wäre zu lang zu erklären. Es hat nämlich mit vielem zu tun. Einerseits mit Populismus, andererseits mit der Schwäche der anderen Parteien, sie haben keine Persönlichkeiten in ihren Reihen. Und noch viele andere Gründe.
Die Wähler denken zu wenig an Ideologie, ihnen imponiert das Hemdsärmelige dieses Hai.der.
Ein Beispiel:
Ich bin mir sicher, meine Nachbarn, sehr liebe Leute, wählten den oben genannten. Dieselben nahmen, als der Bosnienkrieg war, bei sich aber Flüchtlinge auf! Eines von vielen Beispielen. Bevor der Rattenfänger kam, wählte die Mehrheit rot, übrigens....
In unserem Arbeitsteam sind viele viele Ausländer. Ich rede viel mit ihnen. Auch unter den Freunden sind welche. Sie alle haben kaum bis gar nicht von negativen Erfahrungen mit der Bevölkerung gesprochen. Dabei sind das Russen, Serben, eine Albanerin, ein Tscheche, Bosnier u.s.w. Nicht blonde Schweden also....
Ich kenne die Menschen hier, ich beobachte was läuft. Der Satz: "I am a foreigner - and I am hated." STÖSST MIR SAUER AUF!
Manchmal ist es halt auch so: wie man auf die Menschen zugeht, ist auch entscheidend. Wie man in den Wald ruft, so kommt es zurück!
Liebe Grüße,
Tirilli

Anonym hat gesagt…

Hallo tirili,

Deinem Beitrag kann man nur vollinhaltlich zustimmen. Ich hatte gestern leider nicht die Zeit ausführlicher zu kommentieren.

Aus dem Ausland mit dem Finger auf uns zu zeigen ist irgendwie vermessen. Viel zu gering sind da die Einblicke in unser Kasperltheater, das sich Politik nennt.
Und doch kann ich diese Stimmen verstehen - ist es doch die Presse, die mit ihren Halbwahrheiten die Meinungen bilden.
Und ja, viele in unseren Landen wählen keine Ideologien, sie wählen die antretenden Personen. Mit den aufgestellten Personen steht und fällt die Partei.

Um so mehr sollte hier der Spruch:
"Drum urteile über keinen Menschen, bevor Du nicht viele Meilen in seinen Schuhen gelaufen bist" zur Anwendung kommen.

Auch ich kann den Satz Christinas, dass sie eine gehasste Ausländerin sei, nicht wirklich nachvollziehen.
Als Wienerin bin ich mit der Ausländer-Problematik bestens vertraut - ich kann mich jedoch beim besten Willen nicht entsinnen, dass "Nordländer" angefeindet werden würden.
Und auch bei den angefeindeten Personengruppen sollte man genau hinsehen, WARUM diese ausgegrenzt bzw. angegriffen werden. In aller erster Linie sind es mangelnder Anpassungswille sowie das Ausnützen unseres Sozialsystems, die Kriminalität nicht zu vergessen. Ein "braver" Arbeiter der bereits genannten Nationen, der der Deutschen Sprache mächtig ist, wird auch hier kaum bis selten Ziel der Angriffe sein (Ausnahmen bestätigen leider die Regel). Denn auch wenn man es uns nicht zutraut: Der Wiener mag präpotent sein, aber er weiß sehr wohl zu differenzieren. (Ich als Wienerin, darf das sagen ;))

Und so sehr ich Dich als Mensch schätze lieber Martin - Deinen Hitler-Beitag in diesem Zusammenhang zu bringen ist meines Erachtens deplatziert. Gerade Du, der so gegen Ausgrenzung kämpft, tust hier im Prinzip nichts anderes mit einer ganzen Nation ...

Liebe Grüße von Wien nach K. und über den großen Teich
Tanja

Anonym hat gesagt…

Just so you know, I got to Austria as an unemployed, knocked up foreigner in March of 2006. Less then 8 weeks later Vincent was born. I knew close to no german before, and when we found out that he had DS I swore to myself I would learn German so I would know everything that was said about my son. I know understand almost everything, still, I can’t write in German. So here we go:



With the risk of starting a very lengthy discussion, I just have to comment on some of the comments.



Tanja:
I find it very alarming when you say not to pay too much attention to the outcome of the election, and that people probably did not vote because of the question of immigration. I do not know, but have you seen the FPÖ’s Plakaten etc? There is not a single one that is NOT about immigration.
As you most likely know, Hitler (who also was Austrian) did not start off his campaigns by sending all jews, homosexuals and people with Down Syndrome to the gas chambers, did he? And yes, he did send people with DS to the camps and had them killed. One for example would be the cousin I believe of the current pope. Google it and you will find the exact family tie.



I suggest you click on this link to see a very detailed description of the different parties. It is written by an Austrian lady who came across my blog after the entry.



http://malihudic.blogspot.com/2008/09/austria-and-one-move-to-right.html



I also suggest that you pay attention to the very last part where the major news papers (like the New York Times) are quoted on the election that you say not to take to seriously.
The Swedish Foreign Minister Carl Bildt (former Prime Minister of Sweden) calls it ‘The Nightmare in Austria’.



Here is the link to his blog:



http://carlbildt.wordpress.com/2008/09/28/mardrom-i-osterrike/



You also say there was no left sided protest party. Protest, for sure not as radical as the FPÖ/BZÖ, but there are the Grüne – they also lost ground… Then there was Fritz and you can always swing your vote to the good ol’ Kommunists (KPÖ) or why not try the new Liberals?

FPÖ/BZÖ for sure spent the most money on their campaign, and they did that right. Unfortunately it paid off.



Tirilli:
I also understand that the foreigners that most people think of are not the blone Swedes, but rather Muslims, Africans, and many times former Yugoslavians, and other eastern European countries.
However, that is what is so scary. By setting up an agenda with the people that are OK (most likely Western world people) we are going in to a EXTREMELY scary segregation issue.
Who is better than another?
Who gets to stay?
Clearly, the Muslims most go, the Africans too for sure. What about homosexuals? Handicapped western foreigners? Where do we draw the line?



In general.
As I stated in my blog, when I go somewhere in person with my son,w e can usually swing in an appointment. If I call, forget it. It only works if I start off by saying (which admittedly I do to get through):
I am sorry, I am from Sweden and I am not familiar with the system here.
See then I have already stated my OK status, and I always get to where I want.



I just find it so incredibly hurtful, tragic, horrible and pitiful that there are so many human beings – in a western world society – that seems to see themselves as superior human beings, just because of place of birth, nationality or skin color.

Anonym hat gesagt…

@Christina
Das mit dem Englischen ist kein Problem. Nur höchstens, dass ich in der genaueren Bedeutung der Wortwahl nicht lesen kann, ich meine das, was wir als "zwischen den Zeilen lesen" bezeichne, das kann ich mit meinem schlechten Englisch nicht spüren. Ich verstehe ca. 90% würde ich sagen.

Wenn du woanders Besseres suchst, wirst du es nur bedingt finden. Überall auf der Welt sind die Menschen im Grunde gleich. Findet sich ein Populist mit gewissem Charisma, der niedere Instinkte und Egoismen benützt um seine Macht zu vergrößern, wird er auch in Schweden mit den Jahren immer mehr Erfolg haben.
Die dunkle Seite ist da. Wer sie auch in sich selbst nicht sehen will, wird ihr um so mehr ausgeliefert sein.
Wenn ich alles richtig verstanden habe, hast auch du ein verallgemeinerndes Ressentiment gezeigt, kommt mir vor. Bei dir war es halt nicht der Südländer sondern der Österreicher. Und genau DAS war es, dass mich empfindlich machte: über andere herziehen und selbst in die gleiche Falle tappen...
Übrigens haben wir hier in unserer Gesellschaftskultur nicht mehr Problem mit Homosexuellen und Behinderten als anderswo!
Was irgend eine Zeitung in den USA (DIE müssen grad reden...) oder Schweden sagt, ist nicht sehr aussagekräftig, sie leben ja nicht hier. Auch da: Von der Ferne ist gut stänkern, von dort lassen sich wie immer gut Vorurteile bedienen, möglichst so, wie es die Auflagen der Zeitungen steigert.. Und irgend ein allwissender Redakteur konnte mit dem Fernrohr alles erlkennen und seinen Lesern wieder zeigen, wie perfekt er ist, weil er, hach, doch alles alles so toll weiß und durchschaut.
Ich denke, es ist gut, wenn ihr wahr macht, das Land zu verlassen. Nicht für Östereich und nicht, weil ich jetzt Böses schreiben will. Nein, für euch selbst. Erstens ist dieser Stress, sich unwillkommen zu fühlen ungesund und macht glücklos und zweitens, vielleicht seht ihr dann mal Österreich objektiver. Weil eben ganz sicher auch woanders nicht alles perfekt ist. Manches wird höchstens besser verschwiegen und unter den Teppich gekehrt.
Euch alles Gute,
Tirilli

 
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