Sonntag, 15. Februar 2009

Mexiko: Rauchverbot ernst genommen in Aguascalientes

Einerseits ist es zum Kaputtlachen.
Andererseits habe ich als Raucher meinen ganz eigenen Blickwinkel auf die Angelegenheit.
Warum sich die mexikanische Regierung im Allgemeinen und die mexikanischen "Dorf"regierungen im Speziellen verpflichtet fühlten, dem internationalen Trend des Rauchverbots an Orten, die üblicherweise von vielen Rauchern aufgesucht werden, zu folgen, sei einmal dahingestellt.
Wie die Realität aussieht, darum soll es hier gehen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Diskotheken und Bars in Aguascalientes auf das Rauchverbot scheißen nicht allzu viel Beachtung verschwenden. Nach wie vor werden Aschenbecher aufgestellt.

Gesetz ist nun aber einmal Gesetz. Und laut Presseberichten wurden im Jahre 2009 bereits 30 Lokale bei der Missachtung des Rauchverbots "ertappt". Eine lächerlich geringe Zahl in einer Stadt, deren Bevölkerungszahl an der Millionengrenze kratzt.

Die Strafe in unserem Fall lautet: Geld.
Und jetzt hat sich der Führer der restauranteros in Aguascalientes zu Wort gemeldet und darum gebeten, die Strafe auszusetzen. Als Begründung gibt er die Weltwirtschaftskrise an, die Mexiko natürlich nicht unverschont lässt. Dann wird es "mexikanisch". Eigentlich müsste das Zitat mit "Lo que pasa es..." eingeleitet werden.

Sie hätten es nicht geschafft, die entsprechenden Trennungen einzurichten.
Sie wären gewillt, dies zu tun.
Aber.
Stammkunden ließen sich nicht ohne Weiteres das Rauchen verbieten.
Bla bla bla ...

Bisher hat keiner der erwischten Lokalitätenbesitzer eine Strafe bezahlt.
Wenn es der Regierung Ernst wäre mit ihrem Anliegen, müssten mindestens 200 Lokale pro Monat "erwischt" werden.

Mit 100%-em Respekt gegenüber jedem Nichtraucher muss ich erwähnen, dass ich (als Raucher) in kein Lokal gehen würde, in dem das Rauchverbot ernst genommen wird. Und noch gibt es eine ganze Menge Leute, die ähnlich (süchtig sind) denken. Was keinesfalls gut zu heißen, aber ein Fakt ist.
Und damit kommen wir zum Kern der Sache.

Ich kann nicht viel tun, außer vor die Tür zu gehen, um meine Zigarette zu rauchen, wenn das Rauchverbot konsequent durchgesetzt werden würde. Das wird es aber nicht. Und dafuer gibt es Gründe. Es wäre Sache der Regierung und ihrer Instrumente, für diese Konsequenz zu sorgen. Was sie nicht tut. Einzig und allein gute "Trinkgelder" a la mexicana für die Kontrollorgane sind momentan der sichtbare Effekt.

Ich bin gespannt - weniger aus Eigeninteresse - wie sich diese Situation weiter entwickelt.

3 Kommentare:

Andreas Bohn hat gesagt…

Hier im DeEffe wird das mit dem Rauchverbot sehr ernst genommen (was mich persönlich auch immer wieder überrascht). Aber die Strafen sind hier auch heftiger, wenn ich mich richtig erinnere gibt es zweimal fette Geldstrafen, beim dritten Mal machen sie den Laden zu.

Als Nichtraucher empfinde ich die Situation jetzt vor allem in den Restaurants als sehr angenehm. Allerdings kam ich auch mit den Rauchern zurecht, zumal gute Restaurants hier auch immer Nichtraucherzonen angeboten haben.

Andreas Bohn hat gesagt…

Da hab' ich doch gerade noch was interessantes was zum Thema gefunden: Eine Studie im deutschen Ärzteblatt: Passivrauchen macht dumm.

rolandmex hat gesagt…

Ich warte darauf, dass die Raucher wegen der famosen Wirtschaftskrise aus Geldmangel das Quarzen aufgeben.

Dann erledigt sich doch das Problem, oder?

 
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