Samstag, 14. März 2009

Wenn eines der wichtigsten Attribute, welche ein Volk auszeichnen, vor die Hunde geht

Nicolas Sarkozys´ Besuch in Mexiko warf nicht nur EINEN Schatten, wie es nach der Entwicklung der Dinge wohl auch nicht anders zu erwarten war. Was den mexikanischen Online-Medien gerade jetzt viele Leser beschert, ist der 1,5 (in Worten: eineinhalb)-tägige Urlaubsmarathon, zu dem der mexikanische Präsident Felípe Calderón seinen französischen "Amtsbruder" Nicolas Sarkozy "einlud".

An die Pazifikküste Mexikos, das scheint sicher.
Innerhalb der Grenzen des Bundesstaates Jaliscos, auch das scheint sicher.
Alles weitere gehört ins Reich der Spekulation, vor allem, wenn es um die -sicherlich immensen - Kosten dieses 36-stündigen Luxusspektakels geht, welches sein Ende im Besuch der Ruinen Teotihuacáns vor den Toren der großen Stadt gefunden haben soll hat. Was mich hier etwas überrascht, ist der fehlende Einsatz der Paparazzi, die doch sonst alles mitbekommen, was in Mexiko passiert, vor allem an den Stränden, und vor allem, wenn eine Frau wie Carla Bruni anwesend ist.

Wie auch immer, es wird ein großes Geheimnis daraus gemacht, wo genau Sarkozy und Calderón sich aufhielten. Was allerdings unwichtig ist im Vergleich zu der aufgekochten Diskussion hinsichtlich der Frage: "Wer hat das bezahlt?!"
Und es sind nicht die Medien, die mich hier erschreckt haben, denn diese leben vom Verkauf der publikumsträchtigsten Schlagzeile.

In Zeiten, in denen ein Leserbrief kein Porto mehr kostet, sondern im schlimmsten Fall den Zwang zur getippten Wiederholung eines Antispamcodes neben der Anmeldung mit irgendeinem Benutzernamen, ist es - wieder einmal - die Meinung der Bevölkerung, die sich zu diesem Thema zu Wort meldet, die mich erschreckt. Aufgrund der Gegebenheiten ist es kaum verwunderlich, dass innerhalb dieser Diskussion das Argument "Sarkozy ist doch nur nach Mexiko gekommen, um seine Landsfrau zu retten." auftaucht. Welches, so unberechtigt es sein mag, in die Schublade der harmloseren Kommentare gehört.

Die Gastfreundschaft ist das Attribut, von dem der Titel dieses Beitrags redet.
Gastfreundlich ist niemals ein Land an sich, sondern die Leute, die jenes Land bewohnen. Und den Mexikanern kann man diese Eigenschaft gutschreiben, aus zentraleuropäischer Sicht bis hin zur Übertreibung. Und ich weiss aus persönlicher Erfahrung, dass man dies auch nach dem Besuch des französischen Präsidenten noch tun kann.

Ob nun die Beiträge des mexikanischen Steuerzahlers oder die ominöse Gruppe von Geschäftsleuten für die Finanzierung dieser Einladung aufkamen - was macht den Unterschied? Selbst unter den luxuriösesten Umständen. Und vor allem, wenn ich bedenke, dass mexikanische Steuerzahlungen auch Phänomenen (aka freaks) wie Manuel "MALO" López Obrador zugute kamen und kommen.

Auf höchster politischer Ebene gesehen, kann ich gar nicht glauben, was da diskutiert wird.
Politiker sollten limitiert werden, was den Gebrauch Allgemeinguts (Steuern) für persönliche Zwecke anbelangt. Ja! Diese Dinge stehen ihnen zu einfach und selbstverständlich zur Verfügung. Und die jeweiligen nationalen Medien passen da mächtig auf! "Frau Merkel hat einen Bundeswehrjet benutzt, um..."

Aber wenn der Präsident eines Landes - und ich mache hier keinen Unterschied zwischen so genannten Erste-, Zweite- oder Dritte-Welt-Ländern - den Präsidenten eines anderen besucht, dann ....

 
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