Montag, 13. Juli 2009

Hinrichtung und Gegenrichtung unbeschränkt unbeschrankt

Der Zwiebelfisch hätte sicherlich den einen oder anderen Kommentar bezüglich dieser Überschrift, aber lassen wir das mal dahin gestellt.
Leider hatte ich die Kamera nicht dabei, um zu verdeutlichen, was auch immer ich verdeutlichen will.
Mal sehen, ob es mir mit Worten halbwegs gelingt.

Das Thema ist ganz klar: Mexikanisches Verkehrsverhalten.
In der Nähe der Höhle befindet sich ein Bahnübergang.
Und zwar zu beiden Seiten (unter) einer großen Brücke, was bedeutet, dass die Hin-Richtung und die Gegen-Richtung etwa 20 Meter voneinander getrennt sind.
Dieser Bahnübergang ist seit ewigen Zeiten unbeschrankt. Wenn sich einer dieser Züge nähert (von denen man ob ihrer Kürze und Geschwindigkeit immer den Eindruck hat, dass die Lokomotive bereits an der US-Grenze klopft, während der letzte Waggon noch durch Cancún dümpelt), hupt dieser lange und laut. Und irgendwann halten dann die Autofahrer am Bahnübergang auch an - meist etwa dann, wenn die Lokomotive noch 25,83 Zentimeter entfernt ist.

Dieser konstanten Suizid-Generalprobe wohltrainierter mexikanischer Autofahrer (in Mexiko "kauft" man einen Führerschein anstatt ihn zu "machen") wollte man anscheinend ein Ende setzen, indem man das neuste Wunderwerk der Technik installierte: Eine Schranke. Eine auf jeder Seite, also zwei Schranken.

Und da standen sie dann irgendwann, rot-weiß leuchtend.
Ein paar Stunden vergingen und sie standen immer noch.
Allerdings gingen sie nicht mehr hoch und runter, wie es eigentlich ihre Aufgabe ist.
Und der rot-weiß leuchtende "Finger" war nicht mehr gerade ausgestreckt, sondern in alle Richtungen verbeult und verbogen - das Symbol des Blitzes auf einem "Achtung Hochspannung!"-Schild kommt dem Anblick in etwa nahe.
Nicht nur auf einer Seite, sondern auf beiden - 20m voneinander entfernt!
Was bedeutet, dass sowohl in der Hin- als auch in der Gegenrichtung innerhalb weniger Stunden je ein Fahrzeug in die Schranken gerasselt war.

Wirklich interessant wäre dies natürlich, wenn in diesem Zeitraum überhaupt kein Zug vorbei gekommen wäre.

1 Kommentare:

Patrick hat gesagt…

:-)

Ich kann mich daran erinnern, dass ich abends mit dir auch schon die besagten 25,83 Zentimeter vermessen durfte:-)

 
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