Sonntag, 29. August 2010

So viel Herzblut ... und wie ich küsse

So, ein paar Fragen sind noch offen und zumindest ein Teil davon soll hier beantwortet werden.

Zuerst einmal ist da die Frage, ob wir das Soll an Blutspenden erfüllt haben.

Ja, wir haben.
(Und ich glaube, wir hätten auch die doppelte Anzahl erreicht, wenn ich mir so ansehe, wer allein hier vor Ort noch alles bereit war, zu versuchen, als Spender akzeptiert zu werden.
5 der Spenden werden übrigens, wenn ich sie nicht selbst benötige [Erklärung im folgenden Abschnitt], an ein Kind aus Zacatecas weitergespendet, deren sehr kleine Familie inkl. Freunde nicht in der Lage ist, so viele Blutspenden in Aguascalientes zu leisten und dessen herzliche Situation laut der Ärztin auch noch viel komplizierter ist als meine eigene.)



Daraus ergibt sich sofort die zweite Frage:
Warum so viele Blutspenden (10), wenn es doch eigentlich keine Operation am offenen Herzen sein soll?

Es geht hierbei darum, eine Notreserve zur Verfügung zu haben. Denn es kann sein, dass der Verschluss des Loches in meinem Herzen letztendlich aus irgendeinem Grund doch nicht per Vene (wie geplant) funktioniert. Papi benutzt da gern den Vergleich mit einer Geburt. Bis zum letzten Moment können alle Vorabuntersuchungen darauf hindeuten, dass einer natürlichen Geburt nichts im Wege steht. Und am Ende geht es dann doch nicht, weil Dieses, Jenes oder noch ganz etwas Anderes dazwischenkommt. Etwas ähnliches kann bei meiner Herz-OP auch passieren (z. Bsp., dass meine Venen ganz einfach zu eng sind). Für diesen Fall hat die ausführende Frau Doktor bereits angekündigt, ohne Umschweife zum Skalpell greifen zu wollen.


Auch die Frage nach dem "Wann" hat mittlerweile ihre Antwort gefunden:

Am Dienstag Abend soll ich hospitalisiert und am Mittwoch Vormittag operiert werden.


Was ist eigentlich mit meinen Zähnen (Karies) und meinem leichten Schnupfen?

Das mit den Zähnen ist terminlich wirklich schade gelaufen, da genau fuer den Tag meiner Herz-OP ein ziemlich kompletter Eingriff inklusive Anaesthesie im Teletón vorgesehen war. Diese Termine können dort ob der Nachfrage (die Eingriffe finden außerdem nur donnerstags statt, das C.R.I.T. ist keine Klinik) nur in etwa halbjährlichen Intervallen vergeben werden, dementsprechend ist der neue Termin (nachdem Papi den aktuellen selbstverständlich abgesagt hat) fuer Februar 2011 angesetzt. Mit etwas Glück komme ich aber trotzdem eher dran, da ich ob meines Alters eigentlich im Dezember "rausfliegen" werde aus dem Teletón-Programm, die Regeln aber besagen, dass ein bereits gemachter Termin gewährleistet werden muss. In solchen Fällen drängt die Direktion angeblich auf Vorverlegung.
Damit meine Karies und der leichte Schnupfen nicht zum Problem fuer die Herz-OP werden, nehme ich bereits seit einigen Tagen Antibiotika ein, womit sich meine Medikamentenzufuhr wieder einmal auf 5 verschiedene (einige davon mehrmals) Pillen, Tropfen und Säfte pro Tag beläuft.



Warum findet die Herz-OP jetzt schon statt, wo doch die Ärzte in "La Raza" in Mexiko-Stadt noch ein paar Jahre warten wollten?

Diese Frage wird mir sehr häufig gestellt. Grundsätzlich gilt, dass diese Art von OP umso sicherer ist, je größer das Herz des Patienten ist. Die Doktoren in Mexiko-Stadt waren sich zwar einig, dass mein Herz irgendwann repariert werden müsse, sahen aber keine Dringlichkeit. Daher der Plan, es erst in 2 oder 3 Jahren zu erledigen.
Nun ergab sich die Möglichkeit, die ganze Sache hier in Aguascalientes über die Bühne zu bringen, was selbstverständlich eine Unmenge Vorteile hat. Im Unterschied zu "La Raza" (Spezialitätenhospital des IMSS) reden wir hier vom "Hospital Cardiológica de Aguascalientes" - vor kurzem unter die 3 besten Privathospitale ganz Mexikos gewählt. Mit Spezialisierung auf Kardiologie. In "La Raza" wäre es letztendlich nur ein Arzt - wenn auch einer der renommiertesten des ganzen Landes - der sich um mein Herz gekümmert hätte, da die anderen Koryphaeen in "La Raza" eben in ihrer ganz bestimmten Spezialität Koryphaeen sind, nicht aber in der Kardiologie. Hier ist es jetzt ein ganzes Team von absoluten Herzspezialisten, welches sich bereits mehrfach zusammengesetzt hat und die ausführende Frau Doktor natürlich nicht allein lässt. Und dieses Team ist der Meinung, dass diese OP an meiner Pumpe durchaus jetzt schon vorgenommen werden kann, ohne dass irgendein größeres Risiko besteht.



Und dann war da noch die Neuigkeit "Wie ich küsse".

Ich bin nicht sicher, ob ich Euch überhaupt schon erzählt habe, dass ich nicht unbedingt der Knutsch- und Knuddeltyp bin. Selbst Umarmungen lasse ich nur von ganz, ganz wenigen Leuten zu, ohne dass ich sie wirklich beantworte. Mir ist dabei aber klar, dass die Leute solche Sachen gern mögen und es liegt in meiner Natur, den Leuten das geben zu wollen, was sie mögen.
Papi war es wieder einmal, dem da so ein komischer Einfall kam, der sowohl meiner eigenen "Schüchternheit" als auch dem Bedarf anderer Leute an Sympathiebezeugungen gerecht wird. Ich mache einen Knutschmund, drücke die Spitze meines Zeigefingers darauf und drücke dieselbe Spitze meines Zeigefingers dann auf die Wange des Sympathiebedürftigen. Ihr macht Euch kein Bild, was das fuer gigantische Reaktionen hervorruft. Bin ich wirklich so anders?
Naja, andererseits sind die Leute so bewusste Aktionen von mir einfach noch nicht gewohnt. Ich bin ja auch noch nichtmal 4 Jahre alt.
Sicher ist jedenfalls: Diese meine Art der Liebesbezeugung hinterlässt garantiert keine Knutschflecke!


Und wenn dieser kleine Bericht jetzt etwas "trockener" oder ernster klang als erwartet oder gewöhnlich, dann lasst Euch versichern, dass ich trotz aller optimistischen Gedankengänge ein klitzekleines bisschen nervös bin.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Max, ich wünsche dir ALLES GUTE für deine OP, und werde versuchen, ganz fest an dich und deine Familie zu denken, damit die "good vibrations" bis zu dir gelangen.

LG
Sphynx

Andreas Bohn hat gesagt…

Auch wir drücken die Daumen!

 
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