Donnerstag, 10. Juli 2008

Die verlorene Sprache - Zoque Ayapaneco

Die mesoamerikanische Sprache Zoque Ayapaneco wird noch gesprochen.
Von exakt 2 Leuten.
Manuel Segovia Jiménez (72) und Isidro Velázquez (66) leben in Apaya im mexikanischen Bundesstaat Tabasco. Dieser Ort ist so klein, dass Google bei der Suche nach Informationen ueber ihn automatisch annimmt, dass man die exotische Frucht Papaya meint (Suchbegriff "Apaya Tabasco").

Segovia hat bereits - finanziert durch einige Universitaeten - zwei Woerterbuecher erstellt. US-Universitaeten, versteht sich, keine mexikanischen.
Anfang des Jahres, das drohende Aussterben als Anlass fuer einen Bericht wertbefunden, versammelten sich Reporter im Hause Segovias, in der Hoffnung, Zeugen einer Live-Konversation in der Sprache zu hoeren. Das Problem dabei: Ausgerechnet die beiden genannten Herren sind seit geraumer Zeit miteinander verstritten und verfeindet. Sie reden kein Wort mehr miteinander, egal in welcher Sprache.

Wie auch immer - Velázquez liess sich ueberreden; das Gespraech konnte aufgezeichnet werden.

Manuel Segovia hat sich jetzt vorgenommen, den jungen Leuten seines Dorfes Unterricht in Zoque Ayapaneco zu geben. Was nicht einfach werden duerfte, da die Lernbereitschaft sehr gering zu sein scheint. Man schaeme sich, die indigene Sprache zu sprechen oder zu lernen, wird Manuel zitiert.

Nun frage ich mich, wie gut man eine Sprache, derer man sich schaemt, mit Unwillen von einem 72-Jaehrigen lernen kann. Und wie sicher man sie dann eines Tages moeglicherweise beherrschen kann, um sie weiterzugeben und vielleicht sogar wieder aufleben zu lassen.
So recht kann ich nicht an diesen Phoenix glauben.

Das Zoque Ayapaneco ist uebrigens bei weitem kein Einzelfall.
Viele lenguajes indígenas in Mexiko sind vom Aussterben bedroht.
Man muss hierbei aber sehen, dass es den betroffenen Staemmen oder Voelkern oft egal ist - die entsprechenden Regierungsstellen und internationalen Organisationen sind es, die sich ploetzlich (oder auch nicht ganz so ploetzlich) Sorgen wegen dem Tod des indigenen Sprach- und Kulturgutes machen.
Viel zu spaet.

Trotzdem sei erwaehnt, dass es andersherum immer noch eine Menge indígenas in Mexiko gibt, die kein Spanisch sprechen.

Mit Informationen von EFE / El Universal

 
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