Samstag, 21. Juni 2008

Trinkgeld in Mexiko

ist ein Thema, welches sich generell gesehen in zwei Gruppen aufteilen laesst.
Die erste koennte man als die ueblichen Belohnungen fuer bestimmte Serviceleistungen ansehen, mit denen man aus irgendwelchen Gruenden sehr zufrieden war.
In die zweite Kategorie gehoeren eine etwas andere Art von Dienstleistungen, wie z. Bsp. der Polizist, der mir Dank des Trinkgeldes eine grosse Ersparnis bei jedweder Art von Straf- oder Bussgeldern ermoeglicht. Oder der beflissene stattliche Beamte, der mir dank des Trinkgeldes eine schnellere, bessere oder ueberhaupt eine Verwirklichung eines Anliegens moeglich macht. Traditionsgemaess fallen die Trinkgelder der zweiten Gruppe, im Volksmund mordida (Biss) genannt, wesentlich hoeher als die erstgenannten aus.

Da das Gesetz aber sagt: "Du sollst nicht bestechen!" (den entsprechenden Leuten sagt es natuerlich auch: "Du sollst Dich nicht bestechen lassen und schon gar nicht von Dir aus eine Bestechung vorschlagen!"), soll hier nur kurz erlaeutert werden, in welchen Situationen, die in die erste Kategorie fallen, Trinkgelder angebracht waeren, geltend fuer eine durchschnittliche, nicht sehr touristisch gepraegte mexikanische Stadt.
In Touristenorten hat sich oftmals die merkwuerdige Angewohnheit entwickelt, in Sachen Trinkgeld daran gewoehnt zu sein, was die Touristen aus ihren Heimatlaendern gewoehnt sind.

TAXI - unueblich, aber nicht aussergewoehnlich
SUPERMARKT - unueblich (in grossen bodegas den einpackenden Personen ein paar Pesos)
FRISEUR - unueblich, aber nicht aussergewoehnlich
RESTAURANT - mindestens 10% sind als obligatorisch anzusehen
KNEIPE - siehe Restaurant
DISCOS UND CLUBS - siehe Restaurant
HOTEL - wie weltweit ueblich ab einer bestimmten Kategorie (Koffertraeger, Zimmerkellner etc., wenn vorhanden)

Wir sehen, die Liste ist kurz.
Hinzu kommen jede Menge sogenannter unerwuenschter Dienstleistungen, bei denen man dann auch noch unterscheiden muss, ob man sich moralisch verpflichtet (weil die jeweilige Dienstleistung den Lebensunterhalt der Leute darstellt) fuehlt oder nicht.
Dazu gehoeren Dinge wie:
- Papierhandtuecher im WC anreichen
- auf´s geparkte Auto aufpassen
- die Autoscheiben putzen (an einer roten Ampel)
- beim Ein- bzw. Ausparken "behilflich" sein
- auch die oben genannten Einpacker im grossen Supermarkt gehoeren eigentllich dazu
u.v.m.
Bei den Letztgenannten muss man kein Trinkgeld geben, allerdings dann auch darauf gefasst sein, eine dementsprechende Reaktion zu erfahren. Ich persoenlich bin ein sehr gefasster Mensch, was aber nicht bedeutet, dass ich in irgendeiner der genannten Situationen (und aehnlichen) noch nie Trinkgeld gegeben haette.
Wie man sieht - eigentlich gar nicht so schwierig, die Sache mit dem Trinkgeld, oder?

 
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