Freitag, 4. September 2009

Kinder mit Down-Syndrom und Geschwister mit Down-Syndrom ... zwei typische Fragen

Nun sind sie auch mir gestellt worden, die zwei Fragen. Beide in relativ kurzem zeitlichen Abstand. Beide kamen ein wenig überraschend, und doch bereitete mir die Beantwortung beider keinerlei Probleme. Wahrscheinlich, weil ich vorbereitet war.

Die erste "typische" Frage, wenn es um Kinder mit Down-Syndrom geht, wurde mir ausgerechnet im Krankenhaus "La Raza" gestellt, als wir uns dort anlässlich Maximilians Operation aufhielten (ich weiß, ich bin die Geschichte noch schuldig).
"Ausgerechnet" sage ich, weil dort so gut wie nur Kinder mit irgend einer Form von Behinderung und den entsprechenden Begleiterscheinungen interniert waren.
Es geht um die Frage (und die Reaktion) nach dem Alter. "Wie viele Monate hat Maximilian?" lautete sie (im Spanischen fragt man, wie viele Jahre etc. jemand hat, wenn es um das Alter geht).
Maximilian wird in 3-einhalb Monaten 3 Jahre alt. Um den Schock beim Fragenden ein klein wenig zu reduzieren, habe ich nicht gesagt, dass Max 3 wird, sondern dass er 2 Jahre alt ist. "Ohhh" lautete die Reaktion. Dabei liegt Max vollkommen im Rahmen des Durchschnitts der Kinder mit dem Extrachromosom, was sein Wachstum anbelangt. Und (besorgte, negative) Gedanken mache ich mir darüber schon lange nicht mehr.
Und da ich, wenn auch unbewusst, darauf vorbereitet war, dass mir irgendwann diese Frage gestellt werden würde, machte sie mir auch wirklich überhaupt nichts aus. Ganz im Gegenteil. Die Person, die sie stellte, tat mir ein wenig leid, da sie sich in eine etwas unangenehme Situation gebracht hatte. Wir überspielten das ganz schnell, und damit war die Sache erledigt.

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Die Frage Nr. 2 hat mit den Geschwistern zu tun und kam gestern abend ans nicht mehr vorhandene Tageslicht. Ich hörte Weinen aus dem Schlafzimmer. Doppeltes Weinen. Niklas und die Cabronsita. Als ich nachsah, was denn da los wäre und die Cabronsita - die Niklas in ihre Arme gekuschelt hielt - wieder in der Lage war, zu sprechen, stellte sich heraus, dass Niklas endlich die Frage losgelassen hatte, auf die ich eigentlich schon lange gewartet hatte, obwohl ich immer versucht habe, ihr von vorn herein entgegenzusteuern: "Warum habt ihr Maximilian lieber als mich?!"
Puuhhh!
Es ist wohl unvermeidlich, dass man in einer solchen familiären Konstellation irgendwann mit diesem Thema konfrontiert wird. Da würde es wahrscheinlich schon ausreichen, dass Max nichts weiter der kleine Bruder ist. Denn der Große besitzt schon ein ganz anderes Bewusstsein und natürlich bleibt es auch aufgrund der Pflichten und vieler anderer direkt mit dem Alter zusammenhängenden Dinge nicht aus, dass man anders mit ihm umgeht. Da muss schon häufiger einmal verboten oder sogar gemeckert werden.
Während der Kleine noch relativ frei von dieser Art von Behandlung ist.
Das Wissen um die Behinderung und dann auch noch die gravierenden medizinischen Probleme Maximilians dazu addiert, und fertig ist das Gefühlschaos bei Niklas. Denn es ist der Kleine, den jeder auf dem Arm haben will (bei Niklas ist das physisch gar nicht mehr möglich), den jeder streicheln und verwöhnen will.
Ich denke, es ist sehr positiv zu bewerten, dass Niklas endlich aussprach, was ihn da beschäftigte und dass in der Folge darüber gesprochen wurde. Denn es ist wichtig, dass er die Unterschiede im Umgang mit jeweils ihm und Max versteht. Und er scheint sie verstanden zu haben.
Und wenn er wieder Zweifel hat, werde ich wieder mit ihm reden. Aber ich glaube, das wird so bald nicht passieren. Denn in allerster Linie liebt Niklas seinen kleinen Bruder. Und nachdem er jetzt die Gründe für Dieses oder Jenes erklärt bekommen hat, denke ich, er wird davon eine ganze Weile zehren. Er scheint sogar zu begreifen, dass dieser Unterschied zwischen ihm und Max in der Behandlung, die er von uns erfährt, immer bestehen bleiben wird. Und dass dies keinen Unterschied in der Liebe bedeutet, die wir für Beide empfinden.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

No me conoces, pero te deseo mucha fuerza, chico, con todas las preguntas duras que aparecerán.
Elena

Natascha hat gesagt…

was ist das für ein wundervolles Bild der beiden Jungs - unglaublich!!!
ich würde dich am liebsten zu diesem Thema mal ausführlich sprechen...

Herzliche Grüße, Natascha

 
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