Wie so oft kam alles ganz anders.
Vorgesehen war am vergangenen Sonntag ein Mini-Eingriff, um meine Gallenblase zu entfernen - mit ihr die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort dauernd neue Steine bilden würden. Und jetzt ist sie nicht mehr in mir drin, diese kleine Blase.
Das "alles ganz anders" bezieht sich auf den Umstand, dass es nicht nur diese kleine Blase ist, die man mir entnommen hat. Dr. Vargas nutzte die Gelegenheit, auch gleich meinen Blinddarm zu zu entfernen. Denn beim Ansatz der Laparoskopie hatte er festgestellt, dass mein Blinddarm nicht nur schon ganz ordentlich entzündet war (wahrscheinliche "Explosion" innerhalb der nächsten 4 bis 6 Wochen), sondern dass er er auch an einem Platz da mitten zwischen meinen Organen saß, wo er gar nicht hingehörte (angeblich genetisch bedingt).
Also entschied Dr. Vargas schnurstracks: "Raus mit dem Ding!"
Wofür wir ihm recht dankbar sind.
Somit wurde allerdings aus der laparoskopischen Angelegenheit eine ganz normale Chirurgie. Was nichts anderes als einen weiteren Schnitt an meinem Torso bedeutet. Diesmal vertikal. Bei Gelegenheit werde ich Papi mal beauftragen, ein Foto davon zu machen. Die Wunde verheilt prächtig und reiht sich prima in meine Sammlung ein, so viel kann ich Euch schon verraten.
Trotzdem gab es diesmal IM NACHHINEIN ein wenig elterliche Sorge. Zuerst einmal wollte ich nicht so richtig aus der Narkose aufwachen, ich brauchte in diesem Fall etwa 3 Stunden. Bis ich überhaupt aus der OP-Abteilung herauskam. Als ich dann endlich in meinem Bettchen landete (ganz neue Kinderstation im IMSS Hospital N° 1 Aguascalientes, super-mega-angenehm), war ich immer noch ziemlich "betrunken" und hatte eine Menge Beschwerden. Fakt ist aber, dass dies eher der Normalzustand nach einer solchen OP ist. Was mir bis dahin bzgl. Sofort-Erholung passiert war, gehört anscheinend in die Kategorie "außergewöhnlich".
Knappe 24 Stunden nachdem ich den OP verlassen hatte, schickte man mich auch schon wieder nach Hause. In eine Woche unglaublichen Nichts-Tuns. Die ersten 24 Stunden habe ich mich nicht bewegt. Ich lag auf dem Rücken. Und wenn jemand gefragt hätte, was ich denn gerade so tun würde, hätte man geantwortet: "Er liegt auf dem Rücken." Ich habe mich weder nach links noch nach rechts gedreht. Dann wurde irgendwann mein erstes Bad zur Notwendigkeit.
Und dieses wurde zu einem kleinen Drama. Denn ich wollte mich nicht nur nicht selbst bewegen, sondern ich wollte genausowenig, dass mich jemand anderer bewegt. Schon gar nicht in Richtung differierender Temperaturen. Trotzdem musste es getan werden. "Er zitterte wie Espenlaub" bekam eine neue Bedeutung. Aber es gelang. Glücklicherweise hatten Mami und Papi schon Erfahrung mit diesem ersten Bad nach einer OP. Bei dem es unter anderem darum geht, erstmals die Wunde freizulegen und zu reinigen.
Das Phänomen wurde Mami und Papi nur schrittweise bewusst. Das nämlich, was mit meiner Stimme passierte. Es passierte eigentlich gar nichts mit ihr, sie war nur einfach verschwunden. Ich bewegte meine Lippen wie immer - aber die dazugehörigen Geräusche kamen nicht. "Mamá", "ába" und so weiter ... mit "e", "i", "o" und "u" habe ich es noch nicht so eilig. Nachdem Papi das Internet und Mami fast schon einen Spezialisten befragt hatten, kam sie zurück. Und im Gleichschritt mit dieser Rückkehr verschwanden die Schmerzen und das Unwohlsein.
Gestern (Donnerstag) erlaubte man mir zum ersten Mal, wieder vor die Tür zu gehen. Heute habe ich schon wieder wie üblich zu "Tatiana" getanzt. Wow!
Übermorgen ist mein Termin zum Fäden ziehen. Bei dem man uns auch sagen wird, ob ich am Montag wieder in meine neue Übergangs-Kita gehen kann.
Ich darf ALLES essen.
Ich muss (zusätzlich zu dem Herz-Kram, der noch bis April gilt) ausser einem Antibiotikum (und dieses auch nur noch 3-mal) KEINE neuen Medikamente nehmen.
Was will ich eigentlich mehr?
Freitag, 18. Februar 2011
Doppel-OP mit Stimmverlust - und ich tanze schon wieder
um 19:01
Labels: Aguascalientes, Behinderung, Down-Syndrom, krank, Maximilian, Medizin, Mexiko
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12 Kommentare:
Ihr LIEBEN!!! Bei euch ist es ja wirklich immer recht turbulent! Ich bin froh, dass es Maximilian und euch schon wieder besser geht! Ich denke oft an euch und freue mich, wenn ich von euch lese! Alles Liebe und Gute für euch 4,
herzliche Grüße,
Natascha
Ps: Lustig: mein Bestätigungswort heute ist REDIO -> das bringt mich doch dazu: schaut doch mal wieder bei uns vorbei www.einsmehr.redio.de (wir haben tatsächlich nach Monaten mal was aktuelles drin :-)!)
Möge dir die Tanzfreude erhalten bleiben...und dem Papa die Schreibfreude :-)
Liebe Grüße von weitweg :-))
Dir zu beschreiben, wie ich hier her kam, das würde zu lange dauern ;-)
Ich bin das erste mal hier, mir gefällt, was ich lese.
Und dann traf ich auf einen Post, Claudia und ihre Mia betreffend.
Als würd ich in der Fremde Freunde treffen :-), hat sich schön angefühlt.
Ich seh mich um bei Dir, freu mich darauf
Barbara
Liebe Cabronsitas/os... wie geht es euch?? ich habe schon so lange nix mehr von euch gelesen (wir sind auch nicht besser mit unserem Blog... :-( )
ich denke an euch und hoffe, es geht euch vieren richtig klasse und ihr genießt die Zeit!
ganz ganz herzliche Grüße,
Natascha
Max? Ich vermisse dich! Bitte sag deinem Papa, er soll dich wieder einmal an den Computer lassen. Oder sollen wir uns hier draussen Sorgen machen?
Ich hoffe, dein Bauch sei gut verheilt und die vertikalen und horizontalen Erinnerungszeichen darauf ergeben ein schönes Muster! :-)
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Gabriela
:-(((
Mache mir Sorgen!
ja, auch ich vermisse euch ... was ist los bei euch? hoffentlich alles gut!!! ?
herzliche Grüße, Natascha
Vom Erdboden verschlungen? Vom Hurrikan verschluckt?
Ich hoffe nicht und warte weiter auf ein Lebenszeichen.
Gabriela
Kommt bald!! Danke fürs An-Mich-Denken!!!!
Tun wir öfters, als Du es Dir wahrscheinlich vorstellst :D
Liebe Grüße aus Wien
Tanja
Ein Lebenszeichen! Da plumpsen echt Steine!!!
Danke!
Bestätigungswort: serie!
Gruss übers Wasser
Gabriela
Los Cabronsito, sach was! ;-)
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