Donnerstag, 5. Juni 2008

Fussball-EM: Die Enthauptung Michael Ballacks und Jogi Loews - wie krank sind die Polen?

Michael Ballack, Jogi Loew, gekoepft, enthauptet, Polen, Deutschland, Fussball Europameisterschaft 2008, Leo Beenhakker, Super Express, Skandal, Zeitung
Michael Ballack und Jogi Loew von Leo Beenhakker gekoepft
Fotomontage: Super Express (Polen)


Dass es beim verbalen Schlagabtausch ausserhalb des Stadions rund um Ereignisse, die mit dem runden Leder zu tun haben, manchmal ein wenig unter die Guertellinie geht, ist nicht Neues.
Was sich die polnische Zeitung Super Express da geleistet hat, entfernt sich allerdings von jeder Form des akzeptablen Streitgespraechs, dessen uebliches Niveau sowieso schon laengst auf ein bedenkliches Mass gesunken ist.

Allein der Name der Zeitung laesst schon darauf schliessen, was fuer eine Art von "Journalismus" da betrieben wird, aber selbst, wenn viele polnische Sport- oder Politikverantwortliche sofort ihre Empoerung ueber dieses Foto und den begleitenden Artikel ausgedrueckt haben, so ist das in diesem Fall vielleicht nicht mehr genug.

Will man auf diesem Sektor vielleicht den Hollaendern den Rang ablaufen?
Oder hofft man gar, auf diese Weise etwas fuer den allersten Sieg Polens gegen Deutschland im Fussball (seit 1933, als die beiden Mannschaften zum ersten Mal aufeinandertrafen) tun zu koennen?
Wohl kaum, es duerfte sich eher um einen Beitrag handeln, der aufgrund seines Inhaltes fuer internationales Aufsehen sorgt und somit national einen Verkaufsschub bewirken koennte.

Doch so etwas kann ich nicht als "Ausrutscher" durchgehen lassen, egal mit welchem Ziel.
Und auch "Geschmacklosigkeit" klingt im Verhaeltnis fuer mich fast wie Lob.
Sicher haben diejenigen recht, die da sagen: "Ignorieren und auf den Sport konzentrieren!"
Aber nach einer solch unbeschreiblichen Aktion gehoert das armselige Blatt, bei dessen Fuehrung und den fuer den Artikel/Foto Verantwortlichen die geistige Gesundheit hinterfragt werden muss, ohne jegliche Anhoerung oder juristischen Rechte vom Markt genommen. Als allermindeste Massnahme.

Aber "locker sein" ist ja heute die Devise und unsere Wertvorstellungen sind wahrscheinlich dermassen im Keller, dass ich hier Kommentare bekommen werde, die von "einem kleinen Spass" reden, den man doch mal bitte nicht so eng sehen sollte.
Tschernobyl haben wir ja immerhin auch ueberlebt. Ich sehe allerdings ein, dass manchmal ausser Sarkasmus nichts mehr bleibt, um mit den Geschehnissen unserer Tage umzugehen.

Aber bei aller Liebe fuer das Attribut "Toleranz" - und ich glaube, ich habe in dieser Hinsicht Fortschritte gemacht - in diesem Fall wurde die Grenze weit, weit ueberschritten.

Falls irgend jemand ueber eine ernstzunehmende Umfrage darueber stolpert, was die polnische Bevoelkerung von der Aktion haelt, waere ich dankbar, wenn man mich davon in Kenntnis setzen wuerde.

Ein Fussballfan

4 Kommentare:

rolandmex hat gesagt…

Mir ist das absolut egal. Am Sonntag kriegen die Polen eins auf'n Sack ("Oli vor, noch ein Tor!"), und dann ist das Thema gegessen.

Ein Sofa-Fußball-Gucker mit Deutschland-Fahne aus'm Fenster

;;-))

Sven hat gesagt…

Eine polnische Reaktion hier.

Anonym hat gesagt…

Krank?
Die Polen?
Ist doch ihr Bier ob die nun krank sind oder gesund.
Die Schlacht gegen die Pollaken (Seit 4 Uhrrrrr fuenundvierrrrzig wirrrrd zurrueckgeschossen!) gewinnen wir diesmal auf dem gruenen Rasen.

Ein Sesselpuper mit schwarzrotgoldnen Autowimpel

;-}

Hollito hat gesagt…

Eigentlich ist es mir auch egal. In der englischen Yellow Press sind wir ja auch immer noch Krautfresser und Pickelhaubenträger.
Ich denke nur, wenn sich eine deutsche Zeitung so was erlauben würde, würde weltweit gleich wieder ein Sturm der Entrüstung losbrechen und die Nazi-Keule rausgeholt...

 
Creative Commons License
Dieser Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.