Einer der Hauptgründe, die jemanden veranlassen zu behaupten, wir Deutschen würden eine Fremdsprache mit deutschem Akzent sprechen, ist ohne Frage unsere Aussprache des Buchstaben "R".
In den meisten für uns Fremdsprachen wird ein "R" produziert, in dem die Zunge bzw. deren Spitze gegen den Gaumen stoesst. Ob gerollt oder vibrierend ist dabei unwichtig. Im Deutschen erzeugen wir ein "R" im Rachen (wenn es überhaupt als solches ausgesprochen wird, denn oft ist unser hörbares "R" nichts anderes als ein sanftes "A", z. Bsp.: "Wasser" oder "Sport" - wobei es natürlich regionale Unterschiede gibt. Ich denke da an den berühmten "Spocht"), unsere Zunge hat keinen aktiven Einfluss auf auf die Entstehung des Lautes.
Das "R" ist also eines der Indizien, die uns im nicht deutschsprachigen Raum als Deutsche "auszeichnet". Zumindest, was unsere Aussprache anbelangt.
Wenn wir eine Fremdsprache gut sprechen wollen, müssten wir als logische Konsequenz des gerade Gesagten an unserem "R" arbeiten, der jeweiligen Nationalsprache angepasst. Das ist im Spanischen - um beim Titel zu bleiben - eigentlich gar nicht so schwer. Bis auf zwei Ausnahmen. Wobei "schwer" nicht die richtige Bezeichnung ist, denn es liegt an unserer stimmlichen Faulheit, das Ungewohnte zu benutzen.
Für uns hängt vieles davon ab, an welcher Stelle und in welcher letrischen Umgebung des Wortes sich das "R" befindet.
Wenn wir die richtige Aussprache des Buchstaben erst einmal gelernt haben (ich erinnere: mehrere "D"s ganz schnell nacheinander, immer schneller und schneller, dann finden wir bald den Weg ans Licht), sind folgende Fälle nicht schwierig für uns:
- Das "R" steht am Wortanfang: Roberto, rápido ...
- Das "R" steht direkt nach einem Konsonanten und direkt vor einem Vokal: sombrero, profesional, aprender ...
- Das "R" steht direkt zwischen zwei Vokalen: araña, pero, cámara ...
Wie gesagt, wenn man erst einmal gelernt hat, das spanische "R" korrekt auszusprechen.
Wehe aber, das "R" steht direkt nach einem Vokal und direkt vor einem Konsonanten: participar, tercero, ... oder aber
am Ende eines Wortes (spanische Verben enden im Infinitiv auf "R"): volver, tomar ...
In diesen Fällen streikt oftmals unsere Zunge, wenn wir uns nicht von Anfang an auf die Aussprache konzentrieren.
Der Grund für diese Besonderheit ist leicht nachvollziehbar, denn es handelt sich um genau jene "R"s, die wir im Deutschen meist nicht im Rachen erzeugen, sondern nur als leichtes "A" intonieren (Bsp: vergessen, Opfer ...), während die Fälle, die uns keine Schwierigkeiten bereiten, unserem Rachenlaut entsprechen (Bsp: Rest, krank, Paradies ...).
Ist dies alles nun wichtig zu wissen?
Nur dann, wenn man möglichst akzentfrei Spanisch sprechen lernen möchte.
Selbstverständlich versteht man uns auch, wenn wir nicht ganz so exakt mit unserer Aussprache umgehen. Konfusion kann natürlich in speziellen Fällen auftreten, wie z. Bsp. dem pero, perro, pedo, aber solche Situationen sind anderweitig lösbar.
Aber der Wau Wau hat gepupst!
Sonntag, 29. März 2009
Von der Faulheit der Zunge - Das spanische "R"
um 13:41
Labels: Mexiko, Sprache, storytellers
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4 Kommentare:
Erre con erre, guitarra;
erre con erre, carril:
rápido ruedan los carros,
rápido el ferrocarril.
ich übe weiterhin ;-)
Im Französischen wird auch 'guturriert' - und ich amüsiere mich köstlich (obwohl insgeheim) im Französisch-Unterricht über meine mex. Mitschüler, die weder das 'R' noch das franz. 'U' (= Ü) aussprechen können und immer in die englische Betonung abfallen: Je ne comprend pas du tout.
P.S. Von wegen 'r verschlucken'. Das machen die Ossis (die, die rechts vom Rhein wohnen). bei uns heisst dat Spocht, Bechti, ... un' Rievkooche!
;-)
Hallo, wir kennen uns nicht, aber ich lese mal ab und zu dein Blog, den habe ich durch Amelies (Lola) Blog gefunden. Ich möchte dich fragen, darf ich dein RRR-Eintrag für meine Spanichunterricht verwenden?
Muchas gracias!
Elena
Natürlich darfst Du, Elena.
Dafür ist der Beitrag doch u.a. gedacht. ;-)
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