Zur falschen Zeit.
Und am falschen Ort.
Maximilian liegt seit heute früh im Krankenhaus.
In Aguascalientes!!!
Er hat gar nichts Schlimmes, das sei erst einmal zur Beruhigung all jener gesagt, die bereits Wind von dieser Sache bekommen haben. Nur die Folgen, die könnten sich als gravierend erweisen. Nicht zu reden davon, was das Schicksal uns da wieder aufgebürdet hat.
Maximilian hat eine Infektion, die sich seit gestern Abend mit Durchfall und leichtem Fieber manifestiert. Ansonsten geht es ihm bestens. Da er aber am Sonntag ins Hospital "La Raza" in Mexiko Stadt eingeliefert werden soll, um am Dienstag seinen Darm zu operieren, ist das ein Riesenproblem. Denn eine Operation in "La Raza" organisiert man nicht mal eben so. Und wenn Max krank ist, kommt die OP nicht in Frage.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf gab es also heute Morgen kein Zögern: Notaufnahme.
Die Reaktion dort allerdings überraschte uns etwas. "Wir werden ihn internieren". Nicht, weil sein Zustand dies notwendig machen würde, sondern in der Hoffnung, die OP zu retten. Das kam für uns natürlich komplett unvorbereitet.
Trotzdem gibt es Positives zu berichten. Denn wir kamen anscheinend rechtzeitig. Der Vorteil im Krankenhaus ist, dass sofort Laboruntersuchungen gemacht werden und schon vor deren Auswertung reagiert wird. Und diese Laborwerte lassen uns Hoffnung schöpfen, dass doch noch alles klappt, denn hinsichtlich der OP sind alle Werte in Ordnung!
In der Zwischenzeit bekam Max bereits Dieses und Jenes intravenös zugeführt, um die wichtigen Werte (Elektrolyte z. Bsp.) nicht absinken zu lassen. Aber es hat nicht ausgereicht, das organisatorisch Schlimmste zu verhindern: Die (mindestens eine) Nacht im Krankenhaus, aus dem ich gerade komme und in das ich in wenigen Stunden zurück fahren werde, um die Nachtschicht anzutreten. Mit bereits einer fast schlaflosen Nacht auf dem Buckel.
Bevor das Unternehmen "La Raza" überhaupt in die entscheidende Phase geht, bereits 2 weitere Tage mit komplettem Verdienstausfall.
Alles, was vor der Abfahrt (von der bei der Annahme, dass sie überhaupt stattfindet, momentan völlig unklar ist, WANN sie stattfindet) noch erledigt werden muss ... in der Schichtpause, in der eigentlich geschlafen werden sollte.....
Helfen kann in dieser Hinsicht diesmal niemand, denn die einzige Person - abgesehen davon, dass Max sowieso niemand anderen als Mami oder Papi an seinem Bettchen akzeptiert - der man das Übernehmen einer halben oder sogar kompletten Schicht zumuten könnte (es geht nicht um den Willen, sondern um die realen Möglichkeiten!!!), ist am Strand in Acapulco. Mit Niklas.
Nach unseren letzten Planungen wollten wir morgen (Freitag) losfahren, um die Sache zumindest nicht unter Zeitdruck, sondern ausgeruht anzutreten.
"Zurück im Reich des Schreckens" habe ich diesen Brief tituliert. Dazu noch ein paar Worte - die Zeit muss sein. Denn emotional ist etwas Kurioses passiert.
Ja, es war schrecklich, Maximilian wieder in dem grünen Umhang zu sehen.
Und ja, es war schlimm, wieder das blutige Laken nach dem Entnehmen der Blutproben fürs Labor zu erblicken, während noch Maxs Geschrei beim Setzen der Medikamentenzufuhr (immerhin in weniger als einer halben Stunde geschafft) in den Ohren nachklang.
Aber irgendwie ... irgendwie ist dies alles noch vertraut.
Und es real erneut zu erleben, bewirkte zumindest Eines in mir.
Es beendete auf einen Schlag die psychologisch fürchtliche und fürchterlich lange Phase des Vor-der-OP. Und war auf einmal gar nicht mehr soooo schlimm.
Mehr noch.
Die Unterschiede zu der schlimmen Zeit vor einem Jahr waren klar zu erkennen.
Unterschiede, die als positiv bewertet werden müssen. Unterschiede im Verhalten, den Fähigkeiten und überhaupt des Umgangs mit der ganzen Situation, die Maximilian an den Tag legte.
Was ich allerdings sofort wieder mit dem Hinweis relativieren muss, dass es Maximilian hier und heute keinesfalls schlecht geht, wie weiter oben beschrieben.
Nun, wie jetzt weiter?
Ich habe keine Ahnung, aber sollte alles gut verlaufen, werden sich für uns sozusagen die Ereignisse überschlagen. Zumal ich - unter uns gesagt - noch nicht einmal die Hoffnung aufgegeben habe, morgen noch aufbrechen zu können in die große Stadt.
Die Möglichkeiten der Kommunikation vor Ort sind schwer einzuschätzen, wenn man bedenkt, dass noch gar nicht klar ist, wo genau wir unterschlüpfen werden. Zumindest ein erster Anlaufpunkt scheint immerhin sicher zu sein.
Da sich nun das Gewicht unserer Hoffnungen von "Hoffentlich geht alles gut bei der OP!" und "Hoffentlich funktioniert Maxs Darm nach der OP!" verschoben hat auf "Hoffentlich kann die OP überhaupt stattfinden!", beginnt das Chaos eher als erwartet.
Es gilt ganz einfach das gute alte : "Keine Nachrichten sind gute Nachrichten!"
Denn wenn ich nicht die Zeit finde, Euch zu informieren, bedeutet das, dass wir unterwegs sind.
Donnerstag, 6. August 2009
Zurück im Reich des Schreckens
um 15:09
Labels: Down-Syndrom, krank, Maximilian, Medizin, Warum?
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1 Kommentare:
*daumensindganzfestgedrück*
Alles Gute für Euch!
Elisabeth
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