Es ist so eine Sache mit dem letzten Rest.
Manchmal vollkommen unproblematisch (Flasche leer. Ich habe fertig. Oder mache mir eine neue auf.), kann so ein letzter Rest unser Nervenkostüm doch in gewissen Situationen und unter gewissen Umständen auf eine harte Bewährungsprobe stellen. Vor allem, wenn wir unter Zeitdruck stehen, einen Master (und somit möglicherweise eine Manie) in extremer Sparsamkeit unser eigen nennen, nicht gerade in Vorrats- und Planungdenken ausgebildet wurden und und und ...
Hier ein paar Beispiele:
Die Zahnpasta
Ein Klassiker unter den Restsorgen. Wer kennt sie nicht, diese elastischen Tuben. Wenn der Inhalt einer solchen zur Neige geht, dann wird es lustig. Da wird gequetscht und gedrückt und gefaltet und erneut gequetscht, dass es eine Freude ist. Der wirkliche Erfolg optimaler Nutzung stellt sich aber erst ein, wenn es uns gelingt, dass die Tube an einer oder mehreren Stellen einreißt und der köstliche Inhalt an allen Seiten herausquillt ... auf die Hände, auf die frisch aus dem Schrank gezerrte Kleidung ...
Lösung: Anstatt der Zahnpasta Seife benutzen. Die schäumt genauso schön und gibt es heutzutage auch oft mit hohem Mintaroma-Anteil. Einfach die Zahnbürste anfeuchten, ein wenig auf dem Block Palmolive reiben und schon beginnt das Vergnügen. Einen Kotz- Spuckeimer sollte man allerdings in der Nähe haben.
Das Toilettenpapier
Oh, jetzt muss ich aber! Flitz. Ein Blick auf die Rolle: Das reicht allemal!
Ups! Das kommt ja flüssig! Ohhhhh .... ahhhhh!
Und einmal gewischt, und zweimal gewischt .... und 15-mal gewischt. Und immer noch nicht fertig und immer noch nicht sauber. Scheiße!
Welch unglücklicher Zufall, dass mein zukünftiger Chef und seine Frau im Wohnzimmer darauf warten, dass ich zurück komme; meine Frau gerade zum Supermarkt gefahren ist, um Zahnpasta zu kaufen, die Kinder bereits schlafen und die Vorratspackung mit 367 abgezählten, frischen und herrlich duftenden Rollen 5-lagigen kuschelweich vorgespülten Klopapiers im Keller darauf warten, ihren Weg zum WC-Papierrollenhalter anzutreten.
Der krönende Moment dieser gar nicht so fiktiven Situation ist das Einsetzen der komischen Laute, die mein Telefon von sich gibt und da ich mit der Philosophie lebe, dass jeder Anruf wichtig ist ....
Lösung: Auf dem Thron anstatt des Zepters immer ein gutes Buch mit vielen, vielen Seiten zur wischenden Hand haben.
Das Benzin
Die Reserveanzeige leuchtet auf? Ach ja, ich habe mal gehört oder auf dem Klo gelesen, dass das bedeutet, ich habe noch 50 oder 60 km. Also kann ich die Tankstelle noch locker links liegen lassen. Brummmmm....
Oh! Ein Stau! .....
30 Minuten spaeter stelle ich mir die Frage, ob ein Auto nun im Leerlauf mehr Sprit verbraucht als beim Anlassen im 3-Minuten-Takt. Kann es sein, dass die Anzeige ihre Farbe von orange auf dunkelrot gewechselt hat?
Weitere 10 Minuten fange ich an zu singen, während ich komisch durch die Gegend hopse: "I´m walking ...."
Lösung: An jeder Tankstelle, an der ich vorbeikomme, schnell an die SäeEule fahren und volltanken. Bei meinen Pit Stop-Zeiten wird man über kurz oder lang sogar in der Formel 1 auf mich aufmerksam werden.
Die Babymilch
Ja, dieses Pulver in der Dose mit der praktischen Plastikminikelle zum genauen Abmessen der Portionen. Verdammt nochmal, was komme ich da ins Fluchen, wenn nicht mehr ausreichend Pulver in der Dose ist, um die Kelle anständig zu füllen. Am Anfang des Endes geht es ja noch, da ich mich daran erinnere, dass einhalb und einhalb gleich einganz sind und bringe einfach den Dopplereffekt zum Einsatz. Aber dann .. ein Drittel, ein Viertel, ein Achtzehntel ....
Lösung: Auf gar keinen Fall schon die neue Dose öffnen und den kläglichen Rest der zur Neige gehenden einfach umschütten!
Die Batterie
Drei Viertel voll? Das sollte genügen, um meine Videokamera während der einstündigen Messe und der folgenden 18-stündigen Fiesta zu betreiben! Ich will ja nur das Wichtigste filmen.
Vor der Kirche: Cabronsito, kannst Du mal bitte ....?
In der Kirche: Cabronsito, versäum aber nicht dies, jenes und sowieso ....!
Wieder vor der Kirche: Cabronsito, warte mal! Noch einmal mit Tante Nr. 37!
Immer noch vor der Kirche: Papi, darf ich auch mal?
Blink, blink, blink .... aus die Maus.
Rechtzeitig zum Restetrinken aus fast leeren Bierflaschen komme ich dann bei der Fiesta an, aber immerhin mit vollem Tank, Schaum vor dem Mund, 5 Litern fix und fertig zubereiteter Babymilch und dem Kofferraum voll Toilettenpapier.
Lösung: Immer ein etwa 30 Kilometer langes Kabel (es kann ja sein, dass jemand die Kirche nicht im Dorf gelassen hat) in der Hemdtasche mit sich führen und den Akku ununterbrochen mit Strömlingen vollpumpen.
Donnerstag, 17. Dezember 2009
Wenn der letzte Rest unseren Nerven den letzten Rest gibt
um 09:43
Labels: Klamauk, Philosophisches, storytellers
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