Sonntag, 10. Oktober 2010

Weder aussondiert noch windelfrei und der Stein im Weg

Klingt irgendwie negativ, dieser Titel, oder?
Vielleicht negativer als die Lage eigentlich ist.

Denn zuerst einmal ist alles bestens, wie Dr. Vargas vorgestern festgestellt hat. Dabei geht es um meinen Vorderausgang. Die Sonde sitzt da jetzt seit über einer Woche drin und erfüllt ihren Zweck. Keine Schwellungen, keine Infektionen ... keine Probleme. Den etwas erhöhten Aufwand in mehrerlei Hinsicht sehen Mami und Papi nicht als Problem. Ich selbst auch nicht.

Allerdings bleibt die Sonde mindestens noch eine knappe Woche drin. Das hat aber einen Grund. Und zwar den, dass sich meine Blase wieder an ihre Tätigkeit gewöhnen (und diese Funktion kontrolliert und bestätigt werden) muss. Dazu machen wir diesen Ausgang per Sonde nach einem genauen Zeitplan jeden Tag ein wenig länger und in immer kürzeren Abständen einfach dicht. Gestern war es jeweils eine Stunde (Dichtmachen) mit 4 Stunden Abstand. Heute mit 3 Stunden Abstand. Morgen auch mit 3 Stunden Abstand, aber dann schon 2 Stunden am Stück Dichtmachen.

Ich hoffe einfach mal, dass das alles so klappt und ich am nächsten Wochenende wieder ganz normal pullern werden kann. Denn es ist so langsam tatsächlich an der Zeit. In zwei Monaten fliege ich nämlich aus meiner KiTa - aufmerksame Zuhörer wissen das - und dann muss es irgendwie weitergehen. Die Situation ist generell gesehen gar nicht so schlecht hier in Mexiko. Trotz Extrachromosom würden mich ein paar Vorschulen aufnehmen. Verständlicherweise können diese mich leider nicht akzeptieren, wenn ich noch auf Windeln angewiesen bin.

Und dabei war ich auf einem richtig guten Weg, bevor sich das aktuelle Problem bemerkbar machte. In meiner KiTa hatte ich schon Windelverbot und mich im Durchschnitt nur noch etwa einmal pro Woche nass gemacht. Und jetzt stehe ich wieder doof da: Zwar schwindel- aber nicht windelfrei. Na ... vielleicht geht das ja ab nächstem Wochenende besser als erwartet.

Papi flüstert mir gerade ins fast taube Ohr, dass ich Euch Folgendes erzählen soll:
Wenn Tolkien seine Trilogie in der deutschen Version "Der Herr der Medikamente" genannt hätte, wäre ich wohl ein Kandidat auf den Posten der Hauptrolle geworden. Ich nehme sie einfach, die Medikamente. Ohne zu meckern und ohne das Gesicht zu verziehen. Das momentan zweifarbige Gesicht, weil ich es trotz aller Sorgfalt geschafft habe, vor ein paar Tagen so unglücklich hinzufallen, dass ich mir den Kopf (exakter: die Schläfe) an einem Möbelstück angeschlagen habe. Aufgeplatzt ist da nichts, aber ich habe jetzt ein schönes lila Boxerauge.

Dr. Vargas hat vorgestern auch endlich den Stein ins Rollen gebracht. Und mir nicht wirklich einen solchen in den Weg gelegt, als er klarmachte, dass er diese OP nicht vornehmen würde. Denn seine Begründung ist eine absolut nachvollziehbare: Fehlende Erfahrung bei dieser Art OP an Kindern.

Wenn ich aber Mamis und Papis Getuschel und den begleitenden Gesichtsausdruck richtig deute, ist die Entscheidung bezüglich des Arztes, der mir diesen Stein aus dem Weg räumen wird, schon gefallen. Dr. Velasquez ist der Name. Wenn ich mich an den exakten Namen des vorgesehenen Eingriffs erinnern könnte, würde ich mir keine Sorgen mehr um meine Vorschule machen. Auf jeden Fall soll ein erneuter Schnitt vermieden werden und Dr. Velasquez ist sich sicher, dass das bei mir möglich ist. Durch den Bauchnabel soll es gehen, sagt Wikipedia - daran erinnere ich mich. Schade eigentlich, dass mein Bauchnabel bei der Notoperation vor etwas mehr als 2 Jahren verlorenging. Aber ich bin überzeugt davon, dass Dr. Velasquez trotzdem den richtigen Eingang fuer sein Werkzeug finden wird, ohne mich komplett aufschneiden zu müssen.

Da nun in letzter Zeit doch irgendwie ziemlich viel an mir herumgeschnitten wurde und ich dabei immer und immer wieder den maximalen Narkosehammer verpasst bekam, will Dr. Velasquez mir ein wenig Erholung davon gönnen, was nichts anderes bedeutet, als dass er den ersten richtigen Stein-OP-vorbereitenden Termin auf das Ende der Weihnachtsferien gelegt hat. Das passt gut mit meinem Geburtstag zusammen und vielleicht sogar mit dem geplanten Narkosehammer-pflichtigen Großangriff auf alles, was mit meinen Zähnen nicht in Ordnung ist.

Übrigens dringt so langsam ... vielleicht noch ein wenig langsamer ... aber sicher die ganze Geschichte der Herz-OP in unser Bewusstsein. Mein Herz ist in Ordnung!!!! Die Bedeutung dieser Feststellung war bisher nicht so richtig greifbar. Sogar erste direkte physische Folgen scheinen sich anzudeuten. Wog ich direkt vor der OP noch 11,6 kg (mit 3 3/4 Jahren), bin ich jetzt innerhalb eines Monats kontinuierlich bis auf die 13 kg hochmarschiert.

Und irgendwann ... daran glaube ich fest ... kommt der Tag, an dem ich Euch einen Bericht schreiben werde, in dem Worte wie "Arzt, Hospital, Medizin, Operation" usw. nicht vorkommen.

Habt ein feines Restwochenende!
Euer Max

 
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