Mittwoch, 1. Juli 2009

Niklas News: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil

Ich bin ein wenig geschockt.
Positiv gemeint, falls es das gibt.

Über eine zu Ende gehende Etappe im Leben eines jungen Menschen (in Mexiko) wird dieser Tage zu berichten sein. Wahrscheinlich mit Fotos untermalt.
Aber das ist (noch) Zukunftsmusik.

Ich habe mir nie all zu viele Gedanken darüber gemacht, wie ein Kind eigentlich das Lesen lernt. Und dabei war ich die ganze Zeit so nah dran. Am besten fängt man mit dem "A" an. Man lässt es malen, zeichnen, kopieren usw.
Dann nimmt man den nächsten Buchstaben.
Als nächsten Schritt kombiniert man Buchstaben: la-le-li-lo-lu, ma-ne-pi-pa-po.
So geht das immer weiter.

Ich will diesen Beitrag nicht unnötig ausdehnen.
Wenn man es nebenbei noch schafft, das Interesse eines Kindes am Lesen zu wecken, dann hat man wohl etwas richtig gemacht.
Und genau da ist Niklas.
Der vor Kurzem 6 Jahre alt wurde und dessen - nach deutschen Maßstäben und mexikanischen Fakten- Einschulung im August stattfinden wird.

Seit etwas mehr als einer Woche versucht Niklas alles zu lesen, was ihm an Buchstabensalat vor Augen kommt. Holperig, Silbe für Silbe, aber mit 6-und-ein-wenig-Jahren liest er einfach alles! Sei es das Wort auf dem Werbeplakat am Straßenrand, sei es der Markenname des Autos vor uns, sei es das Wort auf dem Angebotszettel des Supermarktes, der Partei oder des Reiseveranstalters.
Zum Resultat kommt er immer.

Es glaube niemand, dass ich etwas mit diesen Fortschritten zu tun hätte. Lesen direkt und als solches haben wir nie geübt. Ich berichtete bereits mehrfach, wie ausgelastet Niklas in seinem zarten Alter schon mit (schriftlichen) Hausaufgaben ist. Ihn dabei zu unterstützen, füllte den Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten aus.

Irgendwie macht es den Eindruck, als müsse das Lesen nur noch ein wenig flüssiger werden. Und dann?

Warten wir´s ab.
Niklas ist kein Wunderkind.
Das, was er kann, wird beim Eintritt in die Schule (primaria) in Mexiko als Grundkenntnis erwartet.
Ich bin schon gespannt, wo-wann-und-warum die große Bremse (im mexikanischen Bildungssystem verankert)kommt, denn nach dem bisherigen am Alter gemessenen Verlauf der schulischen Bildung laut Niklas und Freunden müssten mexikanische Schulabgänger ihren Namensvettern in Zentraleuropa (Deutschland etwa) weit überlegen sein.

Was ziemlich utopisch klingt und - momentan - wohl auch utopisch ist.
Über die Jahre werde ich dran bleiben an diesem Thema und irgendwann, vielleicht im Jahre 2019, auch eine fundierte Meinung äußern können. Wenn bis dahin nicht Utopie zur Realität geworden ist. Oder trotzdem.

 
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