Nach der Colostomie war es am schlimmsten?
Falsch.
"Am schlimmsten" kann man steigern.
Eine Bombe sitzt unter Maximilians Wunde. Genau so haben es die Ärzte uns erklärt. Jetzt auf der Intensivstation ist das Ende der ärztlichen Möglichkeiten - nach dem, was man uns erklärt hat - erreicht. Die Antibiotika, die Max bisher bekommen hat, waren nicht ausreichend. So gut der äußere Zustand sich entwickelte, innen drin tickte die Bombe weiter. Jetzt gibt man ihm 48 Stunden.
48 Stunden Hoffnung, dass die Bombe beginnt, sich zu entschärfen.
48 Stunden Angst, dass sie explodiert.
Das Unbegreifliche: Max ist weiterhin munter und gut drauf. Selbstverständlich meldet er leichtes Unwohlsein wegen all der Kabel, Schläuche und dem generellen Befinden; aber er ist äußerlich wohlauf.
Das ist der Zustand, in dem wir ihn gerade verlassen haben. Verlassen mussten. Denn auf der Intensivstation sind nur noch 3 Besuche pro Tag a einer Stunde gestattet. Um 23, 12 und 17 Uhr.
Verabschiedet habe ich mich von ihm.
Verabschiedet bis morgen Mittag.
Eine andere Verabschiedung kommt für mich nicht in Frage.
Nicht, solange noch die geringste Hoffnung besteht.
Die notwendige Kraft, woher soll ich sie nehmen?
Die Kraft, um eine Riesenanstrengung zu bewältigen wie etwa zu schlafen?
Die Kraft, um nicht schlecht über all die festlich gekleideten Menschen zu denken, die ich eben auf den Wegen zum und vom Hospital auf den Strassen sah, ihrerseits auf dem Weg zu oder von ihren fiestas?
Die Kraft, um nicht vor Niklas zusammenzubrechen, der seinen kleinen Max jetzt seit 13 Tagen nicht mehr gesehen hat und sich längst nicht mehr mit Übernachtungen bei seinen Cousins abspeisen lässt?
Die Kraft, um mit Maximilians Omi und Opi väterlicherseits zu reden, die ihn noch nicht persönlich kennen und in einer Woche herkommen?
Die Kraft, um nicht darüber nachzudenken, dass unser Besuchsbeginn gerade etwas verzögert wurde, weil genau bei unserer Ankunft ein Baby auf der Intensivstation gestorben ist; und darüber, dass die cabronsita mir bei Verlassen der Station (es darf immer nur eine Person zur selben Zeit dort hinein) erzählte, dass sie raus musste, weil das Baby gegenüber gerade gestorben war.
Maximilian hat sie zum Einschlafen gebracht.
Das ist gut.
Er braucht alle Energie, die möglich ist, um um sein Leben zu kämpfen.
Auch wenn ich mich wiederhole: Es macht nicht den Eindruck, als würde / müsste er in diesem Moment um sein Leben kämpfen!!!
Er sieht genauso aus, wie ich ihn heute .... mittlerweile gestern ... früh verließ.
Ok, die Handgelenke sind jetzt per Binden an Bettpfosten gefesselt.
Zu viele lebensnotwendige Dinge, die er sich abreißen könnte.
Das ist der Stand der Dinge.
Begonnen hat diese "Serie" mit den Artikeln Wieviele Stiche verträgt ein Herz, bevor es bricht? und Wenn alles andere egal wird.
Beide Titel waren nie gültiger als jetzt in diesem Moment.
Sonntag, 24. August 2008
Maximilian News: Leben oder Tod - 48 Stunden
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10 Kommentare:
Ziemlich sprach-und hilflos, aber mit allen guten Gedanken bei Euch!
ich sende ganz viel kraft, mut und gedrückte daumen unbekannterweise zu euch ...
Auch ich bin sprachlos, hilflos, aber meine Gedanken sind bei euch!
"Trösten ist eine Kunst des Herzens.
Sie besteht oft nur darin, liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden."
(Otto von Leixner)
Ich zünde ein Kerzlein an sende meine Gedanken an euch!
Viel Kraft für euch und Max!
Herzlich, Anette
Auch ich drücke euch alle Daumen und zünde eine Kerze für Maximillian an.
LG Pe
Auch wenn du mich nicht kennst und ich für dich eine fremde bin- ich sende dir und max von ganzem herzen viel kraft!
lass mich hier meine Dinge fertig machen, dann komm ich nachher rüeber...ich denke etwa 7 bis 8 Stunden!
Dein Bruder
Ich bin in Gedanken immer bei Euch und hoffe ein wenig Kraft senden zu können.
lg ALex
ich hoffe auch, Euch Kraft senden zu können, bzw. dass sie ankommt
LG
Ela
Cabronsito, ich denke nicht, dass du mich kennst (ich bin Alamo aus dem Mexico-Forum), aber ich habe über das Forum von eurem Leid erfahren. Ich wollte dir bzw euch alles, alles Gute und viel Kraft rübersenden.
Ich denke an euch.
Friederike
Niemals aufgeben, denn manchmal geschieht ein Wunder!
Alles Gute für Max, lg Kalle
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