Montag, 16. Februar 2009

Sagen, was ich will

Ich hab´s satt, liebe Leute!
Papi hat Euch zwar gestern gezeigt, dass ich ganz schön Stimme habe, aber mit den Worten sowie den Silben hapert es noch.
Aber so geht es nicht weiter!
Mich bemerkbar machen, wenn mich etwas stört, ich etwas brauche oder mir etwas weh tut ist ja eine prima Sache und die verschiedenen Abstufungen von leichtem Jammern bis zu lautem Schreien habe ich auch toll gelernt, doch jetzt will ich mehr! Sonst komme ich mir ja vor wie ein Baby!

Also habe ich einfach einmal angefangen, ein paar Sachen auszuprobieren.
Der Erfolg ist geradezu berauschend.

- Wenn mir etwas gefällt oder ich Zustimmung ausdrücken möchte, mache ich genau das, was man von mir erwartet. Ich schüttle vehement-begeistert den Kopf (1 min 05 sec und 1 min 33 sec).

- Wenn ich zu jemandem auf den Arm möchte, hebe ich meine Arme. Wenn ich zu jemandem auf den Arm möchte und auf dem Arm einer anderen Person bin, dann lasse ich mich mich zusätzlich noch einfach nach vorn fallen. Ein Heidenspaß ist immer wieder der Schreck, den ich demjenigen, der mich gerade hält, damit einjage.

- Wenn man mir eine Jacke angezogen, aber die Knöpfe oder den Reißverschluss nicht geschlossen hat und mir zu warm ist, dann lege ich die linke Hand an meine rechte Schulter und ziehe das Ding runter. Dann mache ich dasselbe mit der rechten Hand an der linken Schulter.

- Papi weiß, dass es mir mächtig gut gefällt, wenn er mir ein Tuch oder so etwas auf den Kopf legt. Am besten ist es, wenn es mir die Augen verdeckt. Ich reiße das dann wieder runter und wir lachen uns kaputt. Das funktioniert auch, wenn Papi das Ding auf seinen Kopf legt. Papi weiß aber nie, wann Schluss ist. Soll heißen, er hört auf damit, wenn ich noch weiter machen möchte. Also reiße ich das Ding jetzt nicht nur runter, sondern halte es Papi danach wieder hin, um ihm zu sagen: "Noch einmal bitte!".

- Wenn ich mit meinem neuen Laster spiele, der eine Menge Bausteine auf seiner Ladefläche transportieren kann, dann werfe ich diese Bausteine jetzt nicht mehr wild durch die Landschaft, sondern sauber auf die Ladefläche. Und dann kippe ich alles wieder fein aus, um von vorn anzufangen. Deshalb nennt man meinen Laster auch Kipper.

- Wenn Papi telefoniert, hebe ich eine Hand, damit er weiß, dass ich auch telefonieren will. Was er mich dann auch tun lässt. Ich sage zwar kein Wort, aber ich habe meine helle Freude an dem Unfug, den die Stimme am anderen Ende der Leitung verzapft und lache dementsprechend. Die glauben zwar alle, ich würde nichts hören, aber das stimmt gar nicht.

- Was Mami und Papi nicht so toll zu finden scheinen ist das Symbol für "Ich habe Hunger" in meiner Sprache, was übrigens gleichbedeutend ist mit "Ich mache gerade Popo". Da stecke ich nämlich den Daumen in den Mund und ziehe eine Grimasse. Papi sagt, dass ich Schmerz nicht so empfinde wie viele andere Kinder. Mir macht es nichts aus, aber meine Daumen sehen wirklich nicht so toll aus. "Autokannibalismus" hat Papi das einmal genannt. Damals im Krankenhaus - wo ich wohl bald wieder hin muss - hat man mir deswegen sogar die Hände bandagiert.

- Kennt Ihr den Witz bei dem es um eine zu wechselnde Glühbirne und um die dafür notwendige Quantität an Ostfriesen geht?
Ich helfe ja, wo ich kann. Ich kann sogar noch im Halbschlaf sein, aber wenn ich merke, dass Papi mich morgens anziehen will, dann schiebe ich fein die Arme in die Klamotten, die Ärmel haben und halte meine Füßchen hoch, wenn es um Hosen, Socken und Schuhe geht.
Und wenn es darum geht, sich um die die Wunde an meinem Bauch zu kümmern (eine Angelegenheit, für die man mindestens 6 Hände braucht), dann drehe ich mich immer ganz toll auf selbigen. Besonders große Freude bereite ich Papi damit, wenn er in Eile ist.

Eine ganze Menge mehr solcher Dinge könnte ich Euch erzählen.
Aber ich denke, das Gesagte reicht für die Vermittlung der Idee.
Die kapieren schon, was ich will.
Jetzt bin ich müde und will schlafen.
Hat Papi gerade gesagt.
Also muss ich wohl ein paar Mal von rechts nach links und von links nach rechts über ihn krabbeln, damit er merkt, dass ich noch lange nicht bereit für die Bettruhe bin.
Vielleicht beiße ich ihn auch auch mal schnell in die Schulter.
An eine solche Aussage erinnert er sich immer länger als an andere, weil er dann immer über die farbliche Veränderung an seiner Schulter staunen kann. Am ersten Tag rot, am zweiten lila, am dritten blau, am vierten schwarz.

Na, ich muss dann wohl.
Wünsche Euch allen eine feine Woche!

Bis zum nächsten Mal

Euer Maximilian

 
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